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Klimawandel treibt Vögel nordwärts

Globale Erwärmung sorgt für Änderungen der Vogelbestände

Mainz - In einer Studie haben Wissenschaftler der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz http://www.uni-mainz.de festgestellt, dass viele alteingesessene Vogelarten ihre Heimat am Bodensee verlassen und nach Norden ziehen. Gleichzeitig werden neue Vogelarten gesichtet, die eigentlich im milderen Mittelmeerraum beheimatet sind. "Wichtigste Ursache für diese Veränderungen im Vogelbestand ist der Klimawandel," sagt Projektleiterin Katrin Böhning-Gaese von der Universität Mainz gegenüber pressetext.

Für ihre Studie untersuchten die Wissenschaftler die Vogelpopulationen verschiedener Arten im Zeitraum zwischen 1980 und 2002. Das Ergebnis überraschte die Forscher, denn bislang galt die intensive Nutzung der Landwirtschaft stets als Hauptgrund für Änderungen des Vogelbestands. Diese Ursache wird durch den Klimafaktor jedoch deutlich übertroffen. "Die Entwicklung ist so signifikant, dass es uns schon sehr überrascht hat, wie drastisch das Klima bei uns in Mitteleuropa die Vogelpopulation beeinflusst," so Katrin Böhning-Gaese.

Die Temperaturen am Bodensee sind im Untersuchungszeitraum im Winter und zur Brutzeit im Frühjahr um mehr als zwei Grad Celsius gestiegen. "Viele Vogelarten verschieben ihr Verbreitungsgebiet deshalb zunehmend nach Norden," sagt Böhning-Gaese. So sind etwa die Bestände der einheimischen Uferschnepfen und Gelbspötter um 84 Prozent bzw. 74 Prozent zurückgegangen. Andererseits wurden bei der letzten Kartierung erstmals die Felsenschwalbe oder die Zippammer - beides mediterrane Vogelarten - gesichtet. "Ich erwarte, dass in Zukunft noch weit mehr Klimaflüchtlinge aus dem Mittelmeerraum bei uns auftauchen werden," meint Böhning-Gaese.

Insgesamt stieg die Artenzahl am Bodensee von 141 auf 154. "Die weitere Entwicklung ist allerdings nur schwer abschätzbar," so Böhning-Gaese. "Derzeit rechne ich eher damit, dass sich die Anzahl der Vogelarten am Bodensee stabilisieren wird." In Skandinavien oder den Gebirgshochlagen haben einige Arten allerdings bereits heute keine Auswahlmöglichkeiten mehr. "Im schlimmsten Fall," so Böhning-Gaese, "werden diese Arten aussterben".

 

Quelle: Pressetext Austria, erschienen am 5.4.2007
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