Kassel (pte, 5. Juni 01/14:26) - Begrünte Dächer und Lehmbauten bieten
einen effektiven Schutz gegen elektromagnetische Wellen, wie sie z.B. von
Mobilfunksendeanlagen ausgehen. Zu diesem Ergebnis kommen Messungen des
Instituts für Hochfrequenz-, Mikrowellen- und Radartechnik der
Universität der Bundeswehr München im Auftrag des Forschungslabors für
experimentelles Bauen der Universität Gesamthochschule Kassel (GhK)
http://www.uni-kassel.de . Wer sein Haus ausreichend gegen hochfrequente
Strahlung von außen abschirmt, sollte sich auch im Inneren nicht den
hochfrequenten Wellen eines schnurlosen DECT-Telefons aussetzen, rät der
Leiter des Forschungslabors für Experimentelles Bauen der GhK, Gernot
Minke.
"Wer sich gegen hochfrequente Strahlungen von außen schützen will, ist
unter einem Lehmtonnengewölbe mit Grasdachabdeckung ideal abgeschirmt",
so Minke. Gründächer mit 15 cm Leichtsubstrat haben für die
Frequenzbereiche von 1,8 bis 1,9 Gigahertz (GHz) des Mobilfunk-GSM-Netzes
und der schnurlosen DECT-Telefone eine Strahlungsdämpfung von ca. 22
Dezibel (dB) (= 99,4 Prozent) ergeben. Lehmgewölbe mit Grasdachabdeckung
ergaben sogar 49 dB (=99,999 Prozent). Für die UMTS-Frequenzen der
zukünftigen Mobilfunkgeneration ab 2002, die im Frequenzbereich von 1,92
bis 2,17 GHz liegen, ergibt sich eine noch bessere Abschirmung. Für
Richtfunkwellen im 4 GHz-Bereich ergeben sich dafür 60 dB (=99,9999
Prozent) Abschirmung. Frühere Messungen haben gezeigt, dass bei
konventionellen Baustoffen, etwa einem üblichen Ziegeldach, die
Abschirmung in den Frequenzen von GSM-Netz und UMTS nur etwa drei dB,
also rund 50 Prozent, lag.
Zusätzlich soll laut Minke darauf geachtet werden, dass keine
Türöffnungen zu bestehenden Basisstationen hin ausgerichtet sind und
diese Türen eine metallische Beschichtung aufweisen. Die innere Schale
der Außenwände sollte aus einer 24 cm dicken Schicht aus Lehmsteinen
bestehen. Wie Messergebnisse zeigten, haben gleich dicke Schichten aus
Kalk-Sandstein und Hochlochziegeln im Verhältnis zu Lehmsteinen eine
wesentlich schlechtere Abschirmwirkung. Bei Fensteröffnungen rät der
Spezialist zu Wärmedammverglasungen sowie 3-Scheiben-Verglasungen und
metallischem Fliegengitter. Ein Reflektor-Sonnenrollo für
Dachflächenfenster brachte in allen Frequenzbereichen fast konstante
Abschirmwerte von 37 dB (=98,98 Prozent).
Eine erhebliche gesundheitliche Belastung können die hochfrequenten
Wellen eines schnurlosen DECT-Telefons darstellen. DECT-Basisstationen
senden permanent gepulste Strahlung ab. "Es gibt zwar eine Alternative zu
DECT-Telefonen, nämlich Telefone mit dem nicht schädlichen CT1+-Standard.
Diese sind heute aber kaum mehr zu finden", so der Experte gegenüber pte.
Ist eine DET-Basisstation im Haus installiert, soll diese wenigstens in
einem möglichst großen Abstand zu Schlaf- und Arbeitsplätzen stehen, rät
Minke.