Paderborn - Wenn im Jahr 2050 der
amtierende Fußballweltmeister auf den Rasen aufläuft, könnte ihm ein Team
mit humanoiden Robotern gegenüber stehen, das dem Weltmeister in puncto
Spielwitz und Kampfverhalten nicht nachsteht. Dieses Ziel hegen die
Mitglieder der RoboCup Federation http://www.robocup.org , dem Ausrichter
der Weltmeisterschaft im Roboterfußball. Wie weit die Entwicklung bis zum
Kampf Mensch gegen Maschine auf dem Fußballplatz fortgeschritten ist,
sollen vom 8. bis 10. Juni die ersten RoboCup German Open im
Roboterfußball zeigen. http://www.dikom.de/service/serviceinsrobo.htm
Bei den German Open im Heinz Nixdorf MuseumsForum in Paderborn sind 30
Mannschaften aus neun Nationen in fünf "Gewichtsklassen" am Start. Das
Turnier gilt als letzter Test vor der RoboCup-Weltmeisterschaft, die seit
1997 jährlich ausgetragen wird. Jedes Team setzt drei künstliche
Feldspieler und einen Torwart für den Wettstreit auf dem 5 x 9 Meter
großen Spielfeld ein. Zur Navigation benutzen die autonomen Vierbeiner
verschiedene Systeme. http://ais.gmd.de/GermanOpen
Neben Infrarotsensoren und Berührungsmeldern in den Stoßstangen verfügen
die Protagonisten beispielsweise über ein schwenkbares "Video-Auge". Eine
Mannschaft hat eine so genannte omnidirektionale Kamera entwickelt, mit
der die Roboter ohne Schwenks über einen Blickwinkel von 360 Grad
verfügen. Damit visieren die Blechkameraden das gegnerische Tor an und
achten gleichzeitig darauf, dass ihnen kein Gegner in die Quere kommt.
Der amtierende Weltmeister CS Freiburg setzt für die Navigation neben
einer Kamera auch Laser-Scanner ein. Wenn der richtige Zeitpunkt gekommen
ist, aktivieren einige Robotertypen ihre Druckluft gesteuerte
Schießvorrichtung und katapultieren den Ball mit maximal zehn bar
Richtung gegnerisches Gehäuse.
Fußball spielende Roboter dienen in erster Linie der Wissenschaft. Die
Leistungen der Mannschaften spiegeln den aktuellen Stand der Forschung in
Robotik und künstlicher Intelligenz wider. War es für die "Spieler" 1997
noch eine Herausforderung, überhaupt den Ball zu finden, sind die
Maschinen von heute in der Lage, selbstständig auf ihre Gegner zu
reagieren. Da jeder Eingriff von außen untersagt ist, sind die Roboter
während des Spiels völlig auf sich gestellt.
Während der German Open treffen Wissenschaftler, Ingenieure und
Programmierer zusammen, um sich über Erkenntnisse in ihren Fachgebieten
auszutauschen. Auf dem RoboCup-Symposium werden Neuerungen aus der
Robotik und der Entwicklung Künstlicher Intelligenz präsentiert,
demonstriert und diskutiert. Die Beiträge umfassen Themen wie Wahrnehmung
und Bildverarbeitung, Selbstlokalisierung und Navigation sowie Einsatz
von Robotern im Katastrophenschutz.
In der RoboCup Federation sind rund 150 Universitäten, Unternehmen und
Forschungszentren zusammengeschlossen. Ziel des RoboCup ist es, die
Entwicklung Künstlicher Intelligenz zu fördern. Dazu werden die
Teilnehmer mit einem fest definierten Problem konfrontiert. Anhand eines
Fußballspiels kann eine große Bandbreite von Technologien getestet
werden. Zu den Anforderungen zählen Zusammenarbeit der Spieler,
Entwicklung von Strategien, gleichzeitige Analyse und Lernfähigkeit.