Wien - Täglich fallen 2,7 Hektar österreichischer Landschaft dem Verkehr zum Opfer. Zu diesem Schluss kommt der Verkehrsclub Österreich VCÖ http://www.vcoe.at in einer aktuellen Studie. Bereits jetzt verbraucht der Verkehr eine Fläche von 1.970 Quadratkilometer, das entspricht 216 Quadratmeter pro Einwohner. Für die Ökologie ist dieser Raubbau der Natur alles andere als positiv, denn mit der Zunahme der Verkehrsflächen steigt auch die Flächenversiegelung und dadurch die Hochwassergefahr.
"Die Fläche, die täglich dem Verkehr zum Opfer fällt, entspricht etwa der von vier Fußballfeldern", so VCÖ-Experte Martin Blum im pressetext-Interview. "Der VCÖ unterzieht derzeit Österreichs Mobilität einem Umweltcheck. Dabei wird nicht nur die Schadstoffbilanz erhoben, sondern auch der Flächenverbrauch des Verkehrs", erläutert Blum. 91 Prozent der insgesamt 1.970 Quadratkilometer Verkehrsflächen entfallen auf Straßen und Parkplätze.
Österreich hat ein sehr dichtes Straßennetz: Auf die Alpenrepublik entfallen 2.080 Kilometer Autobahnen und Schnellstraßen, 33.700 Kilometer Landesstraßen und 71.000 Kilometer Gemeindestraßen. In der VCÖ-Studie werde aber auch deutlich, dass es regional sehr große Unterschiede gibt: Auf jeden Burgenländer kommen 483 Quadratmeter Straßen und Parkplätze, auf jeden Oberösterreicher 223 Quadratmeter und auf jeden Vorarlberger 99 Quadratmeter.
Der VCÖ übt Kritik an der massiven Verbauung durch Verkehrsflächen und fordert eine effizientere Nutzung der bereits bestehenden Infrastruktur durch mehr Kostenwahrheit. "Knappe Güter sind teuer, das bedeutet, dass auch der Auto-Verkehr als Großkonsument von Flächen teuer sein müsste. Denn derzeit sorgen Subventionen dafür, dass der Straßenverkehr nur einen Teil der verursachten Kosten bezahlt. Es braucht hier mehr Kostenwahrheit", so Blum. Der VCÖ fordere seit Jahren die Einführung einer kilometerabhängigen Maut. Zudem sollten die geplanten 400 Kilometer Autobahnen und Schnellstraßen einer Wirtschaftlichkeitsprüfung unterzogen werden. Der Ausbau der Infrastruktur sei heute kaum mehr geeignet, Verkehrsprobleme zu lösen. "Eine moderne Verkehrspolitik zeichnet sich dadurch aus, dass sie vor allem lenkt und steuert", so Blum. Daher sei ein weiterer Forderungspunkt eine verkehrssparende Siedlungspolitik. "Neue Siedlungen sollen entlang bestehender öffentlicher Verkehrsnetze entstehen und nicht auf der grünen Wiese", so Blum abschließend im pressetext-Interview.
Im Vergleich zum "flächenfressenden Kfz- und Lkw-Verkehr" entfallen auf die restlichen Verkehrsmittel Bahn, Flugzeug und Schiff nur neun Prozent der gesamten Verkehrsflächen. Der Flächenverbrauch des insgesamt 6.188 Kilometer langen Schienennetzes (inklusive der Privatbahnen) gemeinsam mit der restlichen Schieneninfrastruktur beträgt lediglich 118 Quadratkilometer.