Melbourne - In Australien schwelt ein Konflikt
um die Kontrolle über die .au-Domains. Die Regierung versucht die Vergabe
der Internet-Adressen an eine neue Behörde zu übertragen. Allerdings
steht diesem Begehren Internet-Pionier Robert Elz, Programmierer an der
Universität von Melbourne, im Weg. Elz wird in Australien der historische
Verdienst zugesprochen, das Land 1984 an das Internet angeschlossen zu
haben. Damals wurde ihm von der akademischen Vereinigung, die zu diesem
Zeitpunkt die Entwicklung des Internets vorantrieb, die Verwaltung der
Adressen übergeben.
http://www.noie.gov.au/projects/information%5Feconomy/domains%5Fau/au%5Fdisc.htm
Das zuständige Ministerium, National Office for Information Economy
(NOIE), hat eine entsprechende Non-Profit-Organisation, auDomain
Adminstration (auDA), eingerichtet. Wie die australische Tageszeitung The
Sydney Morning Herald bericht, ignoriert Elz aber beharrlich die
Aufforderungen von NOIE, die Kontrolle über die .au-Domains an auDA zu
übergeben.
"Ich habe keine Ahnung, was der Grund ist", zitiert der Sydney Morning
Herald den Geschäftsführer von auDA, Chris Disspain. "Ich verstehe, wenn
er uns sagt, er hat ein Problem mit einem bestimmten Punkt. Aber ich kann
nicht mit vollkommener Stille umgehen." Inzwischen hat die Behörde sogar
an die internationale ICANN appelliert, nur noch auDA als Topregistrar in
Australien anzuerkennen.
Elz und seine ehrenamtlichen Mitarbeiter verlangen für ihre Dienste bei
der Domainverwaltung keine Gebühren. 1995 lizenzierte er die Vergabe der
com.au-Domains für fünf Jahre an Melbourne IT, dem kommerziellen Arm
seiner Universität. Vor allem dem Wirken von Elz wird zugeschrieben, dass
es in Australien kaum Cybersquatting-Fälle gab. Ein Verdienst, der auch
vom NOIE selbst anerkannt wird.