Gaithersburg - Verheiratete Frauen, die in Ehe-Konflikten zurückstecken und ihre Meinung für sich behalten, tragen ein größeres Risiko an Herzkrankheiten zu sterben als Frauen, die offen sagen was sie denken. So lautet das Ergebnis einer amerikanischen Studie, welche die Auswirkungen von Eheproblemen auf die Gesundheit der Menschen untersuchte. "Wenn man mit seinem Ehegatten streitet, hilft es, seine Meinung auszudrücken", so Elaine A.Eaker, Forschungsleiterin aus Gaithersburg, gegenüber der LA-Times. Für Männer, die Unstimmigkeiten für sich behalten, gilt das allerdings nicht: Ihre Lebenserwartung blieb während des zehnjährigen Untersuchungszeitraums auf dem selben Niveau wie jene ihrer offeneren Geschlechtsgenossen.
Etwa 30 Prozent der Männer gaben an, in Konflikten normalerweise ihre Gefühle für sich zu behalten. Im Vergleich dazu stecken nur 20 Prozent der Frauen immer zurück - unter ihnen lag die Häufigkeit von Todesfällen im Untersuchungszeitraum allerdings vier Mal so hoch wie bei anderen Frauen. Während Männer sich hauptsächlich zurückhalten, um Themen zu vermeiden, über die sie nicht sprechen möchten, haben Frauen komplexere Gründe für ihr Handeln. Sie würden dementsprechend sozialisiert und hielten ihre Gefühle in Konflikten mit Partnern zurück, um Ehe und Familie zu schützen, so Dana Crowley Jack, Autorin des Buches "Silencing the Self".
Die aktuelle Studie untersuchte den Zusammenhang von Eheproblemen und koronarer Herzkrankheit bzw. Tod anhand von 3.000 Männern und Frauen. Grundsätzlich wirkt sich die Ehe positiv auf die Gesundheit der Menschen aus. Verheiratete Männer leben im Schnitt um sieben, Frauen immerhin um zwei Jahre länger als Singles. Verheiratete Menschen weisen auch einen besseren seelischen Zustand auf als Unverheiratete. Dabei macht es jedoch einen großen Unterschied, ob das betreffende Paar glücklich oder unglücklich ist. Bisherige Studien haben bereits Zusammenhänge zwischen ehelichem Zwietracht und einem höheren Herzinfarktrisiko bei Frauen zwischen 30 und 65 Jahren sowie einem größerem Risiko auf Stauungsinsuffizienz bei Männern und Frauen festgestellt.
1.768 Männer und 1.912 Frauen im Alter von 18 bis 77 Jahren wurden im Zuge der aktuellen Untersuchung umfangreichen medizinischen Tests unterzogen und mussten detaillierte Fragebögen ausfüllen. Als häufigsten Streitpunkt in der Beziehung bezeichneten Männer Sex - Frauen nannten hingegen Geld, Kinder und Hausarbeiten als wichtigste Themen. Männer gaben auch häufiger an, glücklich verheiratet zu sein und von ihren Partnern geliebt zu werden als Frauen.