London (pte/05.12.2007/13:37) - Der Wirtschaftssektor Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) ist schon jetzt für ebenso viel CO2-Ausstoß verantwortlich wie die Luftfahrtindustrie - wächst aber deutlich schneller. Ein Server bedingt dabei so viel CO2-Emission wie ein geländegängiges Sports Utility Vehicle (SUV). Die meisten IT-Verantwortlichen sind sich der Umweltbelastung ihrer Betriebe aber gar nicht bewusst. Das sind die Ergebnisse der aktuellen Studie "An Inefficient Truth" der britischen Umweltorganisation Global Action Plan http://www.globalactionplan.org.uk.
Einen direkten CO2-Ausstoß wie Fahr- oder Flugzeuge haben Computer zwar in der Regel nicht. Doch sie haben einen "Carbon Footprint", eine Auskoppelung aus dem allgemeinen ökologischen Fußabdruck. "Korrekt umgesetzt ist der 'Carbon Footprint' der Fußabdruck in Zusammenhang mit Energieverbrauch nicht nur im Betrieb, sondern auch in der Herstellung und Entsorgung", erklärt Wolfgang Pekny, Geschäftsführer der Plattform Footprint http://www.footprint.at, gegenüber pressetext. Oft werde aber nur die im Betrieb verursachte CO2-Emission mit dem Term bezeichnet.
Die Studie von Global Action Plan bezieht sich auf einen jährlichen Carbon Footprint. Die zusammengetragenen Ergebnisse verschiedener Wissenschaftler sind alarmierend: Mit über einer Mrd. Computern weltweit ist IKT für rund zwei Prozent der globalen CO2-Emissionen verantwortlich. Das entspricht in etwa dem Anteil der Luftfahrtindustrie, die von der IKT-Branche durch stärkeres Wachstum aber bald als Umweltsünder überflügelt werden könnte. Prägnant ist auch der Vergleich eines mittelgroßen Servers, der den gleichen "Carbon Footprint" wie ein Familien-SUV mit einem Verbrauch von einer Gallone pro 15 Meilen (annähernd 20 Liter pro 100 Kilometer) hat. Das liegt auch daran, dass Server ebensoviel Energie für Kühlung wie für den Betrieb verbrauchen. "Serveranlagen sollten in dieser Hinsicht effizienter gekühlt werden", meint dazu Pekny.
In einer Befragung der IT-Verantwortlichen 120 britischer Unternehmen hat Global Action Plan auch festgestellt, dass diese den genauen Einfluss ihrer Unternehmen auf die Umwelt meist nicht kennen. Nicht einmal die Hälfte kennt die Energierechnungen ihrer Unternehmen, nur knapp ein Drittel der IKT-Abteilungen bezahlt diese zumindest anteilig. Den genauen "Carbon Footprint" ihrer Abteilung kennen gar 86 Prozent nicht. Immerhin glaubt mehr als die Hälfte der Befragten, dass der Umwelteinfluss der IKT-Branche signifikant ist und dass Umwelt-Überlegungen zukünftige Käufe beeinflussen werden. In dieser Hinsicht erwähnt Pekny energieeffizientere Chips wie etwa die kürzlich von Intel vorgestellten (pressetext berichtete: http://www.pte.at/pte.mc?pte=071112038 ) als wichtigen Schritt, den die IKT-Branche zumindest aus Gründen der Energiekosten annehmen werde.
Pekny gibt abschließend zu bedenken, dass beim Vergleich von IKT und Fahrzeugen eines nicht außer acht gelassen werden sollte. Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren werden immer direkte CO2-Emissionen verursachen. "Dagegen", so Pekny, "ist der 'Carbon Footprint' von elektrischen Anlagen theoretisch stark zu reduzieren, wenn sie mit Strom aus Alternativenergiequellen betrieben werden."