Wien - Klimawandel und hohe Treibstoffpreise scheinen Österreichs Autofahrer kaum zu stören: Die jüngste Untersuchung des Verkehrsclub Österreich VCÖ http://www.vcoe.at zeigt deutlich, dass der Anteil von Pkw mit hoher Motorleistung in Österreich stark zunimmt. Dieser Trend wirkt sich auf die CO2-Bilanz von Österreichs Neuwagenflotte negativ aus, denn jedes fünfte neue Auto verursacht mehr als 180 Gramm CO2 pro Kilometer. Nach Angaben der Autohersteller ist es technisch kein Problem, den CO2-Ausstoß von Pkw zu halbieren.
"Die VCÖ-Studie 'Automobilität - Die Grenzen als Chance' zeigt wie groß das Potenzial ist, die Umweltbilanz der Autos zu verbessern. "Nötig ist dafür auch eine Ökologisierung der Kfz-Steuern und Verbesserungen bei der geplanten NOVA-Reform", so VCÖ-Experte Martin Blum gegenüber pressetext. Die VCÖ-Studie macht deutlich, dass 50 Prozent von Österreichs Haushalten einen Pkw besitzen, in weiteren 20 Prozent der Haushalte gibt es zwei Pkw, in sechs Prozent drei Pkw oder mehr. 24 Prozent der Haushalte leben ohne Auto. Der VCÖ möchte, dass auch in Zukunft das Auto als Verkehrsmittel sinnvoll genützt werden
kann. "Automobilität hat dann eine Zukunft, wenn sie heute als wertvolles Gut behandelt wird und die Gesellschaft damit sorgsam umgeht", so Blum. Dafür setze sich der VCÖ ein.
Seit 1990 ist die Autoflotte Österreichs um rund 41 Prozent gewachsen. Die Zahl der Pkw mit einem Hubraum von weniger als 1.750 Kubikzentimeter (ccm) ging um 15 Prozent zurück. Gleichzeitig hat sich die Zahl der Pkw mit mehr als 1.750 ccm fast verdreifacht. "Die großen Motoren haben deutliche Auswirkungen auf den Spritverbrauch und die Emissionen", betont Blum: Nur fünf Prozent der gekauften Neuwagen verursachen weniger als 120 Gramm CO2 pro Kilometer, 21 Prozent hingegen mehr als 180 Gramm CO2. Durchschnittlich verursachen Österreichs Neuwagen 163 Gramm CO2 pro Kilometer. Im Europa-Vergleich sind Österreich und Spanien die einzigen Länder, in denen der CO2-Ausstoß bei den Neuwagen gestiegen ist. In allen anderen Ländern ist er gefallen. "Zwar liegt der CO2-Ausstoß deutscher Neuwagen bei 171 Gramm pro Kilometer und in Schweden - dem Schlusslicht - sogar bei 187 Gramm, dennoch ist ein Trend zur Umweltfreundlichkeit europaweit bemerkbar", so Blum. Portugals Neuwagenflotte ist mit einem CO2-Ausstoß von 144 Gramm pro Kilometer europaweit die umweltfreundlichste.
"Die Normverbrauchsabgabe (NOVA)-Reform geht daher grundsätzlich in die richtige Richtung, der Entwurf weist aber noch Schwächen auf", stellt Blum fest. Die bestehende NOVA, die beim Neuwagenkauf fällig wird, wird lediglich um ein CO2-Bonus-Malus-System erweitert, aber nicht gänzlich auf die Emissionen umgestellt. "Der VCÖ fordert, dass zumindest die bestehende Deckelung der NOVA abgeschafft und die Grenzwerte für den Bonus und Malus verringert werden." Es dürfe nämlich nicht der Fall sein, dass Pkw mit alternativen Antrieben wie Hybrid eine automatische Steuergutschrift erhalten. "Dadurch würde ein SUV mit Hybridmotor einen Bonus erhalten, obwohl dieses Auto auch mit Hybridmotor mehr Emissionen verursacht als herkömmliche Pkw", so Blum, der sich mit dem VCÖ auf dem Standpunkt stellt, dass die Emissionen der alleinige Maßstab sein sollten.
Das deutsche Umweltbundesamt http://www.umweltbundesamt.de hat für einen Mittelklassewagen mit technischen Mitteln eine Verringerung der CO2-Emissionen von 193 Gramm auf 87 Gramm erreicht. "Der VCÖ setzt sich daher für einen Abgas-Grenzwert auf EU-Ebene von maximal 120 Gramm bis zum Jahr 2012 ein", so Blum abschließend gegenüber pressetext.