Wien (pte/21.01.2008/18:05) - Die Stadt Wien startet eine neue Open-Source-Initiative. Im Rahmen eines Förderwettbewerbs der Wiener Technologieförderung wurden sechs Open-Source-Projekte zur Förderung empfohlen. "Besonders erfreulich ist, dass explizit auch kleinere Projekte und Unternehmen gefördert werden", zeigen sich die Projektinitiatorinnen Sybille Straubinger (SP) und Marie Ringler (Grüne) zufrieden. Insgesamt wurden 13 ITK-Projekte aus 34 eingereichten Vorschlägen ausgewählt, für die 1,4 Mio. Euro im Fördertopf bereitstehen. Neben dem dadurch ausgelösten Investitionsvolumen von vier Mio. Euro sollen auch 35 neue Arbeitsplätze geschaffen werden.
"Die Palette an eingereichten Projekten war sehr groß. Dass gerade die so genannten Kleinen mit ihrer Innovationskraft punkten können, ist sehr erfreulich. Open Source spielt in dieser Hinsicht naturgemäß eine wichtige Rolle", meint Ringler im pressetext-Interview. Die ausgewählten Projekte reichen von einer neuartigen Mediathek für den Breitbandbereich über eine Unternehmenssoftware, die alle wesentlichen Geschäftsprozesse umfasst, bis hin zu einer Telefonnebenstellenanlage, die dem Kunden volle Kontrolle über die Anlage ermöglicht. Alle geförderten Unternehmen sind als KMU einzustufen. Darüber hinaus finden sich zwei Neugründungen sowie drei Unternehmen, die jünger als drei Jahre sind, unter den Geförderten.
Mit der Initiative soll die Innovationskraft derartiger ITK-Start-ups gefördert werden, die gerade im Großraum Wien in punkto wirtschaftlicher Wertschöpfung eine immer größere Bedeutung erlangen. "Eine aktuelle Studie zum IKT-Standort Wien zeigt, dass die regionale Wertschöpfung durch IKT bereits größer als durch den Tourismus ist und zunehmend von einer Vielzahl von Mikrounternehmen geprägt ist", analysiert Ringler. "Das wirft natürlich auch Fragen nach unserem Selbstbild und der wirtschaftspolitischen Wahrnehmung auf", kritisiert Ringler die unveränderte strukturelle Begünstigung von produzierenden Groß-Konzernen. Hier sei die Politik gefragt, entsprechende Rahmenbedingungen zu schaffen.
In Anlehnung an das Grüne-Modell der Grundsicherung zur Armutsbekämpfung kann sich Ringler auch eine Art Grundsicherung für innovative Start-up-Gründer vorstellen. "Viele Firmengründungen scheitern neben den bürokratischen Hindernissen daran, dass Jungunternehmer mit dem Schritt ihre Existenz riskieren. Eine Grundsicherung könnte in diesem Fall zum Innovationsinstrument umfunktioniert werden", zeigt sich die Gemeinderätin gegenüber pressetext überzeugt.