Washington DC - Menschen tragen bereits seit 40.000 Jahren Schuhe. Zu diesem Schluss kommen zwei Anthropologen in der jüngsten Ausgabe des Wissenschaftsmagazins Human Evolution. Hinweise darauf fanden die Forscher um Erik Trinkhaus und Hong Shang bei Knochenfunden eines 40.000 Jahre alten Skeletts, das in der Tianyuan-Höhle nahe Beijing gefunden wurde. Das Forscherteam hat sich insbesondere für Veränderungen der Fußknochen interessiert.
Trinkhaus von der Washington University in St. Louis, Missouri http://www.wustl.edu und Shang vom Department für Paläoanthropologie von der Chinesischen Akademie für Wissenschaften hatten die Form und Dichte der Zehenknochen am gefundenen Skelett mit jenen von Bewohnern verschiedener anderer Regionen verglichen. Darunter waren Fußknochen von Menschen aus US-Städten aus dem 20. Jahrhundert, späte prähistorische Inuits und späte prähistorische Indianer aus Nordamerika.
Schuhe verändern den Gang nämlich deutlich. Mit einer starren und steifen Sohle rollen sich die Zehen beim Gehen wesentlich weniger stark ein, als etwa beim Barfuß-Laufen. Dadurch wird auf die Knochen weniger starker Druck ausgeübt. "Anhand dessen kann man bei Menschen aus verschiedenen Epochen und Herkunftsländern deutliche Rückschlüsse ziehen", so Trinkhaus. "US-Amerikaner des 20. Jahrhunderts, die Schuhe tragen, haben kleine, kümmerliche Zehen, während barfuß-gehende Indianer starke und große Zehen aufweisen", erklärt der Forscher. Die Inuit lägen zwischen den beiden. Nach Angaben der beiden Forschern waren die Knochenfunde in China jenen der Inuit sehr ähnlich. "Das lässt darauf schließen, dass sie bereits Schuhe getragen haben", so Trinkhaus.
Bisher konnten die Forscher feststellen, dass Schuhwerk im Mittleren Paläolithikum sehr selten war. Erst im jüngeren Paläolithikum - vor etwa 27.000 Jahren - konnte man feststellen, dass Menschen häufiger Fußbekleidungen trugen.