Palermo - Ein Forscherteam unter der Führung von Mario Pagliaro http://www.ismn.cnr.it Giovanni Palmisano und Ignazio Licata hat den von ihnen gegründeten "Sicily's Photovoltaics Research Pole" vorgestellt. In der westlich von Palermo gelegenen Ortschaft Bagheria wird an der Erforschung und Weiterentwicklung von Dünnschichtsolarzellen gearbeitet. Das Zentrum ist als Anlaufstelle für alle an der Technik interessierten Firmen, Privathaushalte und Gebietskörperschaften der Insel gedacht.
Aufgabe der sizilianischen Wissenschaftler ist es, Solarstromtechniken zu entwickeln, die unabhängig von Silizium sind. Die neuzeitliche Photovoltaik basiert auf dem Einsatz von organischen (Polymeren) und anorganischen (Aluminium) Stoffen. Das Forschungszentrum soll beide Möglichkeiten erkunden. "Beim Aluminium liegt der Wirkungsgrad bei 40 Prozent, während er sich bei den Polymeren nur bei 15 bis 20 Prozent bewegt", erklärt der bisher beim Nationalen Forschungsrat CNR tätige Mario Pagliaro. "Bei der zweiten Option, dem sogenannten 'Power Plastic', müssen deshalb noch einige fertigungstechnische Probleme gelöst werden. Entscheidend ist jedenfalls, dass der Kostenvergleich zum Silizium fünf Mal günstiger ausfällt."
"Dünnschichtsolarzellen haben den Vorteil, dass sie sich auf große Flächen verteilen und ohne ästhetische Auswirkungen in die Architektur eines Gebäudes integrieren lassen", so der sizilianische Wissenschaftler weiter. "Außerdem funktionieren sie selbst unter ungünstigen Bedingungen wie Kunstlicht, bewölkter Himmel und indirekte Sonneneinstrahlung." Zur Erweiterung des Knowhows sind bereits Kontakte mit dem australischen Solartechnikanbieter Dyesol aufgenommen worden. Im Oktober dieses Jahres soll der erste Lehrgang zur Anwendung von Dünnschichtzellentechniken gehalten werden.
Sowohl die jüngsten Ölpreisbewegungen wie auch die Verpflichtungen aus dem Kyoto-Protokoll zwingen zu neuen Denkansätzen in der Energieversorgung, für die Italien jedes Jahr über 100 Mrd. Euro ausgeben muss. Sizilien ist die Region mit der europaweit höchsten Sonneneinstrahlung, die Spitzenwerte von 1.700 kWh je Quadratmeter erreicht. Der halbstaatliche Versorger Enel will deshalb dort in vier Jahren Photovoltaikanlagen mit einer Spitzenleistung von insgesamt 300 Megawatt installieren.