Genf/Wien - Vier Jahrzehnte nach dem Ende der Jagd auf Buckelwale hat der weltweite Bestand der Meeressäuger erstmals ein stabiles Maß angenommen, berichtet das Wissenschaftsmagazin New Scientist in seiner Online-Ausgabe. Die Internationale Naturschutzorganisation IUCN http://www.iucn.org hat die Buckelwale in eine geringere Gefährdungskategorie auf der Roten Liste eingestuft. Das bedeute allerdings nicht, dass damit Jagd auf die Tiere gemacht werden dürfe, betont die IUCN.
Weltweit wird der Bestand an adulten Buckelwalen auf mindestens 40.000 geschätzt. Im Vergleich dazu waren es etwa 240.000 Tiere in Zeiten ehe der kommerzielle Walfang begonnen hat. "Die Erholung der Buckelwal-Population ist direkt auf den Walfang-Stopp zurückzuführen", meint Randall Reeves von der Wall-Expertengruppe des IUCN. Was die Umweltschützer beunruhigt ist der zu erwartende Andrang der Walfang-Nationen nun auch wieder Buckelwale zu bejagen. "Das ist eigentlich eine ziemliche deutliche Antwort: Von allen Großwalen sind die Buckelwale diejenigen, die am besten gedeihen, wenn man sie in Ruhe läßt", meint der Experte.
Umweltschutzgruppen wie Greenpeace haben sich zu dem Thema bereits zu Wort gemeldet. "Japans Regierung hatte im November 2007 beschlossen, eine Quote von 50 Buckelwalen zu fangen", meint Greenpeace-Meeresbiologin Antje Helms http://www.greenpeace.at im pressetext-Interview. (pressetext berichtete http://www.pte.at/pte.mc?pte=071119031 ) Massive Proteste vor allem von Seiten Australiens und Neuseelands haben das schließlich verhindert, so Helms. "Die Buckelwale, die die Japaner töten wollten, sind jene mit denen die Staaten gutes Geld beim Wal-Beobachten erzielen", so Helms. "Auch wenn sich die Bestände erholt haben, sind sie immer noch meilenweit davon entfernt, auch nur annähernd jene Zahl zu erreichen, die sie vor dem Anfang des kommerziellen Walfangs hatten."
Über das Verhalten der großen Wale wisse man immer noch sehr wenig, erklärt Helms. Greenpeace habe im Vorjahr Buckelwale vor Tonga mit einem Sender versehen, um zu sehen, wo und mit welchen Partnern sich die Tiere paaren. "Das Ergebnis war erstaunlich, denn diese Sippschaft, die aus rund 50 Tieren bestand, blieb unter sich." Würde man drei oder vier adulte Tiere aus diesem Bestand töten, bedeute dies das Ende dieser Familie, so Helms.
Der IUCN-Bericht zeichnet für kleinere Meeressäuger hingegen ein sehr trauriges Bild. Immer noch werden Delfine und Tümmler als Beifang in riesigen Netzen gefangen und verenden qualvoll. "Es ist erschreckend wie schnell einige Delfine und Tümmler verschwinden", meint Reeves. "Da gibt es keine Walfangflotten und kein blutrot gefärbtes Meer. Sie sterben leise in den engmaschigen Netzen", so der Experte. In einer von der FAO erhobenen Studie belaufe sich die Zahl, der als Beifang im Netz mitgefangenen Wale und Delfine auf jährlich mindestens 350.000 Tiere. "Die Dunkelziffer könnte bei sogar einer Million liegen", meint Helms. Vielfach würden Fischer dazu keine Angaben machen und die Tiere auf hoher See entsorgen.