Was tun nach den crashartigen Abverkäufen?
Panik ist schlechter Ratgeber, langfristige Strategie einhalten
Das Dreieck wurde nach unten verlassen. Der Abwärtstrend ist weiterhin voll intakt an der Börse Wien.
ROHRBACH. Im letzten Börsenbericht wurde darauf eingegangen, dass der Monat September ein gefürchteter Crashmonat sei und dass ein charttechnischer Ausbruch der Dreieckskonsolidierung nach unten einen heftigen Abverkauf zur Folge haben dürfte. Das ist nun mittlerweile eingetreten, begleitet von laufenden Nachrichten von Bankzusammenbrüchen dies- und jenseits des Atlantiks. Die Hektik (teilweise schon Panik) mancher ehemaliger Finanzgiganten ist groß und dementsprechend laut der Ruf der Banken nach noch stärkerenEingriffen des Staates und der Notenbanken.
Sicherlich KEIN geeignetes Umfeld, um an der Börse große Gewinne einzufahren. Schon gar nicht mit Finanztiteln. Aber nicht alles ist schlecht, zumindest nicht auf den zweiten Blick. So sind z.B. die Banken in Brasilien, China, Japan und Russland um einiges stabiler als ihre westlichen Pendants. Das hat mit einem bisher abgeschotteten Finanzmarkt und einer somit viel geringer entwickelten Finanzarchitektur (man könnte auch sagen Kartenhaus) zu tun. Egal, jedenfalls hat das etwas altmodische Banking in diesen Ländern deren Stabilität in Krisenzeiten eindeutig erhöht, wohingegen, die von Nobelpreisträgern und Wirtschaftswissenschaftern dirigierten West-Banken den großen Bruch erleiden. Jedoch sollte man auch in diesen Ländern keine großen Finanzwetten eingehen, da hier negative Folgeeffekte infolge der Wirtschaftsabschwächung auf deren Banken per 2009 zu kommen dürften.
Der DAX hängt irgendwie in der Luft seit dem Durchbruch unter 6000 Punkte. Ein Abfall auf 5500 oder im Extremfall sogar 4800 sind möglich bei weiteren Bankpleiten in Europa bzw. Deutschland.
Wie soll man sich aktuell verhalten ?
Geht der Börseneinbruch weiter, sind wir schon nahe daran oder war der Montag evlt. sogar schon der finale Ausverkauf? Letzteres glaube ich eher mal nicht. Aber das ist sowie nicht die richtige Frage. Besonders in Zeiten wie diesen erkennt man, ob die generelle Anlagestrategie, die man ja schon längst für sich definiert haben sollte, auch jetzt noch den Anlagezielen entspricht. Das sollte man sich prinzipiell in Ruhe und mit viel Zeit überlegen und sich nicht von profitorientierten Beratern irgendwo hinein drängeln lassen.
Jeder Anleger, der an der Börse agiert, sollte für sich eine maximale prozentuelle Quote an stark schwankenden Anlagen (zB Aktien, Immobilienaktien, Rohstoffe, ..) für das eigene Wertpapierdepot fixieren. Vorher muss man sich über die eigene Risikofähigkeit und -willigkeit sowie über alle geldbasierten Lebensziele im klaren sein. Wenn man dann aufgrund dieser Überlegungen eine Maximalquote für Risikoanlagen definiert hat, dann sollte man sich normalerweise in guten wie in schlechten Zeiten daran halten und nicht dauernd die eigene Strategie ändern. Diese Überlegungen sind viel wichtiger als dauernd den heißesten Tipps nachzulaufen bzw. sich von den großen Schwankungen an den Börsen die Nerven rauben zu lassen, weil man eine generell zu hohe Risikoquote für sich gewählt hat.
Von der mühevollen Suche nach Börsen-Favoriten ...
Prinzipiell kann man nach über 1 Jahr starker Baisse durchaus gute Aktienanlagen finden, welche auf Sicht von 5 und mehr Jahren gute Renditen versprechen. Aus verschiedenen Gründen sind in der aktuellen Marktlage Aktienfonds gegenüber Aktien zu bevorzugen. Jeder Bankberater weiß da langfristig gute Aktienfonds, die man gerade jetzt günstig erwerben kann. Noch sinnvoller ist es wahrscheinlich, einen verfügbaren Betrag über die nächsten ca. 6 Monate laufend in gute Aktienfonds zu investieren. Dadurch kann man die Möglichkeit eines besonders schlechten Kauf-Zeitpunktes verringern.
Einzelne Börsenfavoriten derzeit herauszupicken ist äußerst stressig, da die Favoriten und begehrten Branchen laufend wechseln. Da sind die allermeisten Aktienanleger sicher überfordert. Generell sollten daher in der aktuellen Börsenphase keine großen Wetten auf Einzelwerte oder Branchen eingegangen werden, sondern Indexaktienfonds oder gut gemanagte weltweit gestreute Fonds bevorzugt werden. Grund: das Gewinnwarnungsrisiko wird immer höher bzw. unberechenbarer !
Sicherheit über alles
Wer in der aktuellen Marktlage auf Nummer sicher gehen will, der legt sein Geld entweder auf Sparbücher, wo es ja bis zu einem bestimmten Betrag (nach Land verschieden) eine staatliche Einlagensicherung gibt oder investiert ganz einfach in kurz- bis mittelfristige Staatsanleihen mit AAA-Bonität. Mit diesen Anlagen kann man dem bunten Bankentreiben dann deutlich gelassener zusehen.
Mögliche Interessenskonflikte
Wir möchte aus rechtlichen Gründen darauf hinweisen, dass die Autoren dieses Artikels möglicherweise Aktien bzw. andere Wertpapiere der jeweils angesprochenen Unternehmen halten bzw. halten können und somit ein Interessenskonflikt bestehen könnte.
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Quelle: Joe's Börsen- und Wirtschaftsecke, erschienen am 1.10.2008
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