Rom - Mitarbeiter des Laboratorio di Neuroembriologia Molecolare bei der Fondazione Santa Lucia http://www.hsantalucia.it haben in Zusammenarbeit mit dem Pariser Institut Gustave Roussy die für die Unversehrtheit des menschlichen Erbguts entscheidende Rolle des Proteins "P53" nachgewiesen. Gerät eine Zelle in Lebensgefahr, veranlasst das Eiweiß diese zu einer teilweisen Selbstverdauung. Der als Autophagie bekannte Vorgang ist besonders für die Krebsforschung interessant.
Institutsleiter Francesco Cecconi, Autor zahlreicher Publikationen über den Zelltod, erläutert: "Zu den Eigenschaften des P53 gehört die Fähigkeit, die letzte Überlebensmöglichkeit einer Zelle zu erkennen und sie zur Selbstverdauung eigener Teile zu zwingen. Dadurch werden zahlreiche Metaboliten und Substanzen aktiviert, mit denen die Zelle auf extreme Einwirkungen wie Sauerstoffentzug oder Chemikalien reagieren und somit ihr Überleben sichern kann." Bei der Autophagie handele es sich um einen ähnlichen Vorgang wie die Apoptose, bei der zwar ebenfalls das P53 als Steuerelement beteiligt sei, jedoch wegen des als irreparabel erkannten Schadens eine völlige Selbstzerstörung der Zelle bewirke.
"In nicht mit P53 ausgerüsteten Zellen fehlt diese Kontrollfunktion", so Cecconi weiter. Bei Krebsbefall könnten diese deshalb sogar aggressiven Heilmethoden wie Radio- oder Chempotherapie widerstehen. Falls es gelänge, die Autophagie durch Medikamente zu steuern, würde die Krebszelle ihrer letzten Verteidigungsmöglichkeit beraubt und damit ihre Ansprechbarkeit auf die Therapie wiedererlangen."
Die Untersuchung über die Rolle des P53 ist vom Spendenfonds Telethon, der Bankengruppe San Paolo und der italienischen Gesellschaft für Krebsforschung AIRC finanziert worden. Einzelheiten sind in der internationalen Fachzeitschrift "Nature Cell Biology" veröffentlicht. Aus der Zusammenarbeit der Forschungsinstitute in Rom und Paris waren zuvor bereits Erkenntnisse über die Rolle des Proteins Apaf1 bei der Apoptose und der Unterbrechung von Zellteilungen hervorgegangen.