Berlin - Die weltweit wütende Finanzkrise hat die politischen Bestrebungen zum Klimaschutz in den Hintergrund gedrängt. Experten kritisieren, dass dem Umweltschutz keine vergleichbare Aufmerksamkeit geschenkt werde wie den taumelnden Banken. Dabei hätte ein Klimakollaps bedeutend einschneidendere Folgen als die wirtschaftliche Krise und wäre nicht mit einem 500 Mrd. Euro schweren Rettungspaket zu reparieren. Die Politik bewege sich jedoch in die falsche Richtung. So muss Klimaschutz als Konjunkturmotor entdeckt werden, fordert etwa Greenpeace http://www.greenpeace.de . Gerade angesichts der Finanzkrise lohne sich besonders der Umstieg auf Erneuerbare Energien. Ein Energieeffizienzprogramm könne über enorme Einsparungen hinaus auch den Arbeitsmarkt beleben, betont der Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV) http://www.vzbv.de .
"Nötig ist ein Programm von jährlich 18 Mrd. Euro. Die Regierung hat damit die Chance, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen", meint VZBV-Vorstand Gerd Billen. Anhand der Mittel seien notwendige Investitionen im öffentlichen und privaten Bereich möglich, um der zunehmenden Arbeitslosigkeit entgegen zu wirken. Nur durch Maßnahmen, die den Energieverbrauch drastisch senken sollen, lasse sich darüber hinaus die Belastung der Verbraucher durch die hohen Strom-, Gas- und Benzinpreise mittelfristig eindämmen. Die Bundesregierung habe in ihrem Klimaprogramm hingegen die Sanierung von Wohngebäuden und die Verbesserung der Energieeffizienz von Neuwagen vernachlässigt. Zudem sei der Ausbau des öffentlichen Personenverkehrs unzureichend ausgestattet, kritisiert der VZBV. Gerade in diesen Bereichen würden jedoch die kosteneffizientesten Klimaschutzpotenziale liegen.
"In der zurzeit instabilen Finanz- und Wirtschaftssituation gibt es bei Investitionen in Erneuerbare Energieträger nur Gewinner: Die Versorgungssicherheit wird garantiert und sowohl die Wirtschaft als auch der Klimaschutz profitieren davon", erklärt Greenpeace-Energiesprecher Jurrien Westerhof. Die Umweltschutzorganisation rechnet mit Einsparungen in Höhe von 14 Bio. Euro, die bis 2030 durch die Forcierung Erneuerbarer Energien an Brennstoffkosten eingespart werden könnten. Zwar seien auch Investitionen von rund sieben Bio. Euro notwendig. Dadurch eröffne sich jedoch nicht nur das enorme Sparpotenzial bei der Stromgewinnung, auch der Konjunktur könne auf die Sprünge geholfen werden. Der jährliche Umsatz des Sektors werde sich bis 2030 von derzeit 56 Mrd. Euro auf 290 Mrd. Euro verfünffachen. Gleichzeitig sei der weltweite Strombedarf zur Hälfte durch Erneuerbare Energien gedeckt.