Wien - Bessere Zusammenarbeit und Vernetzung der ökologischen Aktivitäten zum Schutz der Alpen will das Projekt ECONNECT http://www.econnectproject.eu bewirken, das am heutigen Dienstag in einer Pressekonferenz in Wien präsentiert wurde. Das mit 3,2 Mio. Euro von EU-Mitteln geförderte Forschungsprojekt schließt 16 verschiedene Partner aus dem Umweltschutz in fünf Alpen-Anrainerländer zusammen, unter ihnen NGOs, Behörden, Forschungsstätten und Vertreter von Naturparks. Das Projekt soll Grundlagen für grenzüberschreitende Kooperation und internationale Harmonisierung im Umweltschutz ermöglichen, so Chris Walzer vom Forschungsinstitut für Wildtierkunde und Ökologie der Veterinärmedizinischen Universität Wien http://www.fiwi.at , dem die Gesamtleitung des dreijährigen Projekts obliegt.
Besonderes Augenmerk legt das Vorhaben auf die Förderung der Artenvielfalt im Alpenraum. Vor dem Hintergrund des Klimawandels braucht die Tier- und Pflanzenwelt verstärkt die Möglichkeit, zwischen verschiedenen Verbreitungsgebieten zu wandern, was besonders in den Alpentälern auf vom Menschen errichtete Barrieren wie Siedlungsgebiete, Verkehrswege oder Flussverbauungen stößt. Ökologische Verbindungen sollen auch in den Korridoren außerhalb der bereits geschützten Zonen verstärkt werden. Für Maßnahmen wie diese sollen Wissenslücken erhoben und die Zusammenarbeit aller an ökologischen Netzwerken beteiligten verbessert werden.
Zu den sechs Regionen, in denen das Projekt vorerst umgesetzt wird, gehört die Region Nationalpark Gesäuse. "Zunächst werden bestehende Projekte und Maßnahmen des Umweltschutzes per Fragebogen erfasst", erläutert Nationalparkleiter Werner Franek die Vorgehensweise. Es gäbe noch keinen ausreichenden Überblick der bestehenden Umweltinitiativen, die von verschiedensten Trägern wie Jäger, Förster oder Gemeinden bereits durchgeführt werden. Schließlich soll eine Bündelung der Einzelkräfte erfolgen, durch das sich Franek Synergiekräfte erwartet. ECONNECT sei das "bisher visionärste und spannendste Projekt seiner Art", so der Nationalparkleiter. Die anderen Pilotregionen sind der österreichische Naturpark Hohe Tauern, die österreichisch-deutsche Region Salzburg und Berchtesgaden, der Schweizer Nationalpark Engadin-Trentino, das französische Department Isère und die französisch-italienische Region Alpi Marittime. Die Beteiligung dieser für die einzelnen Staaten wichtigen Regionen zeige, welche große Bedeutung auch die Politik dem Projekt beimesse, sagt Michael Vogt vom Nationalpark Berchtesgaden.
Kooperationen zwischen Umweltinitiativen in den Alpen gebe es bisher mehrere, neu sei nun Umfang und Komplexität des Netzwerks, sagt Projektleiter Walzer im Gespräch mit pressetext. "Die intensive Zusammenarbeit in den drei Jahren des Projekts ermöglicht auch Vernetzung auf persönlicher Ebene." Eine große Herausforderung sei dabei die Überwindung juristischer Einschränkungen, die durch unterschiedliche Zuständigkeiten der einzelnen Behörden bestehen. Nachhaltigkeit werde vor allem durch die Weitergabe der im Netzwerk erhobenen Daten gewährleistet sowie durch ähnliche weiterlaufende Projekte, so der Wildtiermediziner. Die durch ECONNECT erhobenen Daten sollen auch dem Naturschutz in anderen Gebirgsregionen Europas zugänglich gemacht werden.