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Ausbeutung unter dem Weihnachtsbaum

Neue Studie enthüllt Arbeitsrechtsverletzungen bei Zulieferbetrieben.

Neue Studie enthüllt Arbeitsrechtsverletzungen bei Zulieferbetrieben von Dell, Fujitsu Siemens Computers und Lenovo. Die Kampagne Clean-IT setzt sich für faire Arbeitsbedingungen in der Computerindustrie ein.

Wien Das Weihnachtsgeschäft boomt und elektronische Artikel stehen ganz oben auf der Wunschliste der Menschen in Österreich. Die ArbeiterInnen, die diese Produkte in China herstellen, leiden unter menschenunwürdigen Arbeits- und Lebensbedingungen, wie eine neue Studie von Clean-IT aufdeckt.

Arbeitszeiten von 11-13 Stunden bestimmen den beschwerlichen Arbeitsalltag. "Ich bin müde und erschöpft", berichtet ein Arbeiter. "Ich schufte wie eine Maschine, es fällt mir schon schwer mich zu konzentrieren.", erzählt eine 19-jährige Arbeiterin.

Die Nichtregierungsorganisation Südwind veröffentlicht heute in Österreich die internationale Studie "The Dark Side of Cyberspace". Die Studie wurde auf Grundlage zahlreicher Interviews mit Beschäftigten von Zulieferbetrieben namhafter Computerunternehmen, von der in Hong Kong arbeitenden Partnerorganisation SACOM erstellt. Sie zeichnet ein düsteres Bild der Arbeitsbedingungen in der Computerproduktion.

In den untersuchten Zulieferbetrieben Compeq Technology (Zulieferer von Dell, Lenovo u.a.) und Excelsior Electronics (Zulieferer von Fujitsu Siemens Computers u.a.) in Südchina kommt es zu massiven Verstößen gegen nationales und internationales Arbeitsrecht. Die durchschnittliche Arbeitszeit pro Tag beträgt 11-13 Stunden, die ArbeiterInnen brauchen eine Erlaubnis um zur Toilette zu gehen und sind in Schlafräumen untergebracht, in denen ihnen nur eine enge Schlafkoje zur Verfügung steht. Das Kantinenessen ist von schlechter Qualität und oft mit Haaren und Insekten verunreinigt. Die Arbeits- und Schlafräume sind schlecht belüftet und durch unzureichende Schutzkleidung sind die ArbeiterInnen permanent giftigen Chemikalien ausgesetzt. Weder die geringe Entlohnung noch die fehlende soziale Absicherung entsprechen dem chinesischen Arbeitsrecht.

"Die Arbeiter und Arbeiterinnen stehen unter enormen Stress. Grund dafür sind nicht nur erzwungene Überstunden, sondern auch das harsche Fabriksregime. Bei Compeq gibt es sogar Regeln darüber, wie man sich im Unternehmen zu bewegen hat und wie die Haare getragen werden müssen.", so Charles Ho von SACOM, der heute gemeinsam mit der Arbeitsrechtsaktivistin Jenny Chan in Berlin die aktuelle Studie präsentiert.

Dell, Fujitsu Siemens Computers und Lenovo erhielten die Möglichkeit eine Stellungnahme zu den in der Studie aufgezeigten Arbeitsrechtsverletzungen abzugeben. In der Regel wurde versucht die wirtschaftlichen Beziehungen zu den untersuchten Zulieferbetrieben abzustreiten. Manche Unternehmen haben die Lieferbeziehung bestätigt und Untersuchungen zugesichert. Kein Markenunternehmen hat aber bislang konkrete Maßnahmen zur Verbesserung der Situation angekündigt.

"So wie Computer konsumieren wir viele Produkte, die in Billiglohnländern unter menschenunwürdigen Bedingungen produziert werden. Südwind setzt sich gemeinsam mit Partnerorganisationen aus Nord und Süd für die Einhaltung der Arbeitsrechte weltweit ein." sagt Südwind Pressesprecherin Christina Schröder.

Gemeinsam mit anderen europäischen Nichtregierungsorganisationen startet Südwind daher die Kampagne Clean-IT für die Verbesserung der Arbeitsbedingungen in der Computerindustrie. "Durch öffentlichen Druck wollen wir die Computermarkenfirmen dazu bewegen, Verantwortung für die Arbeitsbedingungen in ihren Zulieferbetrieben zu übernehmen, damit sich nicht nur der Elektronikfachhandel und die Beschenkten, sondern auch die ArbeiterInnen in China über das gute Weihnachtsgeschäft freuen können.", so Elisabeth Schinzel, Clean-IT Expertin bei Südwind.

Download der Studie "The Dark Side of Cyberspace": www.Clean-IT.at

 

Quelle: Südwind, erschienen am 17.12.2008
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