Heilversprechen der Gentechnik-Industrie sind unrealistisch!
Hauptinteresse der Gentechnik-Industrie liegt im Verkauf von Pestiziden und Saatgut-Patenten
Wien - Die Ankündigungen der Gentech-Konzerne schon
bald könne mit gentechnisch veränderten Nutzpflanzen der Welthunger
bekämpft, die Energieversorgung gesichert oder dem Klimawandel
begegnet werden, halten nach Analysen von GLOBAL 2000 einer
Überprüfung nicht Stand. Eine für GLOBAL 2000 und seine deutsche
Partnerorganisation BUND erstellte Studie mit dem Titel „Die
Heilsversprechen der Gentechnikindustrie - ein Realitäts-Check“
zeigt, dass Gentech-Pflanzen mit den genannten Eigenschaften in
absehbarer Zeit nicht zur Marktreife kommen werden. Die Publizistin
Ute Sprenger wertete die Forschungsvorhaben der sechs größten
Gentechnik-Unternehmen weltweit, ihre Investorenberichte sowie Daten
über bereits stattfindende bzw. geplante Freisetzungen von
gentechnisch veränderten Organismen, aus.
„Nach über 10 Jahren Forschung liegt kein Produkt vor, dass die
vollmundigen Ankündigungen der Gentech-Industrie auch nur in die Nähe
der Realität rückt. Im ernstzunehmenden Entwicklungsstadium finden wir
im Wesentlichen Gentech-Pflanzen mit Herbizid- und
Insektizidresistentzen. Das sind die altbekannten Forschungen, die
darauf hinauslaufen, mehr Spritzmittel zu verkaufen als bisher. Die
größten Umsatzzuwächse verzeichnet beispielsweise Monsanto beim
Verkauf von Pestiziden“, kommentiert Jens Karg, Gentechnik-Sprecher
von GLOBAL 2000 die Studienergebnisse. Es werde zwar auch an Pflanzen
geforscht, die Trockenheit besser verkraften sollen und die Chancen
auf einen höheren Ertrag haben, so die UmweltschützerInnen, doch
diese Forschung haben weder Priorität, noch gibt es hier irgendein
Produkt, dass auch nur in die Nähe der Marktreife liege.
Die sechs größten Gentech-Konzerne Monsanto - BASF, Syngenta, Bayer,
Dow und DuPont-Pioneer - erwirtschafteten den Löwenanteil ihres
Umsatzes mit chemischen Spritzmitteln. Ihr vorrangiges Interesse
liegt darin, herbizidresistente Pflanzen und dazugehörige
Spritzmittel in Kombination zu verkaufen. Das gilt auch für die seit
1996 genutzte Roundup-Ready-Sojabohne von Monsanto, der bisher
einzigen kommerziell genutzten Gensoja-Sorte. Vergleichbare Sorten
deren Marktreife von den Gentech-Konzernen angekündigt wird, wie
LibertyLink-Soja, Dicamba-Soja, 2,4-D-Soja, Imidazolinon-Soja und
vermutlich auch „Super-Sojabohnen“ mit potenziellen Resistenzen gegen
sämtliche Pestizide, sollen gemeinsam mit dem jeweils dazugehörigen
Herbizid verkauft werden.
„Kommen diese Gentech-Pflanzen wirklich auf den Markt, führt das
zwingend zur weiteren chemischen Aufrüstung der Landwirtschaft.
Während die Firmen in den Medien eine gewaltige PR-Blase aus
Heilsversprechen aufbauen, entwickeln sie im Hintergrund Pflanzen,
die ihr Kerngeschäft, den Absatz von Agrochemikalien, absichern
sollen und dies mit nicht abzuschätzenden Risiken für die Umwelt und
die Gesundheit von Mensch und Tier“,so Karg.
Weitere Informationen:
GLOBAL 2000 Gentechnik-Sprecher Jens Karg 0699/14 2000 20
GLOBAL 2000 Presse: Ruth Schöffl 0699/14 2000 19,
presse@global2000.at
Quelle: GLOBAL 2000, erschienen am 28.1.2009
Der Artikel wurde 1132 mal gelesen
|