Frankfurt am Main - Nur noch etwa 300 bis 350
Tiere des Atlantischen Nordkapers gibt es auf der Erde. Zu diesem
Ergebnis kommt der Walreport "Wanted Alive! Whales in the Wild" des World
Wide Fund http://www.panda.org , der am Dienstag anlässlich der
bevorstehenden Tagung der Internationalen Walfang Kommission IWC
veröffentlicht wurde. Neben dem Atlantischen Nordkaper gehören auch der
Pazifische Nordkaper, der Blauwal und der Finnwal zu den stark
gefährdeten Großwalarten, so Artenschützer Frank Barsch vom WWF
Deutschland gegenüber pressetext.deutschland. Drei weitere bedrohte
Großwalarten der Erde sind der Seiwal, der Buckelwal und der Große
Pottwal. http://www.panda.org/resources/publications/species/whales/
Seit dem letzten Walreport des WWF, der 1998 erschienen war, hat sich die
Situation nur leicht verbessert. So habe sich die Population des
Buckelwals wieder etwas erholt, erklärte Barsch. Die Anzahl der Tiere
habe sich von damals geschätzten 20.000 auf jetzt 28.000 Buckelwale
erhöht. Unverändert problematisch dagegen sei die Situation beim
Atlantischen Nordkaper. Obwohl diese Walart seit 1937 nicht mehr gejagt
wird, stagniere die Anzahl bei rund 300 Exemplaren. Wenn eine Population
bereits so klein geworden sei, erhole sie sich möglicherweise nicht mehr
– das Aussterben droht.
Momentan gehen Japan und Norwegen noch immer dem Walfang nach. Da sie dem
1986 in Kraft getretenen Moratorium zur Aussetzung des Kommerziellen
Walfangs angehören, gelten die von ihnen im vergangenen Jahr getöteten
rund 1.000 Minkwale, 43 Brydeswale und fünf Pottwale als
wissenschaftliche Forschungsobjekte. Seit Inkrafttreten des weltweiten
Moratoriums 1986 sind 21.573 Wale gefangen und getötet worden, heißt es
in dem Report. Neben der Jagd bedrohen aber auch giftige Substanzen im
Meer und intensive Öl- und Gasförderung in den Nahrungsgründen die
Großwale. Arten wie der Nordkaper werden außerdem oft bei Unfällen mit
Schiffen getötet oder verstümmelt. Auch Fischernetze werden den
Säugetieren zum Verhängnis.
An der Tagung der Internationalen Walfang Kommission IWC vom 22. bis 27.
Juli in London werden auch Norwegen und Japan teilnehmen. Nach Aussage
von Barsch ist der IWC in zwei Lager gespalten: in die Nationen, die
dafür sind, keine Wale mehr zu fangen, und in diejenigen, die für den
Walfang sind. "Der WWF fürchtet, dass die IWC auseinanderbrechen wird.
Deshalb sind wir dafür, dass ein bindendes Abkommen für eine strikte
Kontrolle des Walfangs getroffen wird, das von beiden Seiten akzeptiert
werden kann." Von der Bundesregierung, die durch den IWC-Kommissar Peter
Bradhering vertreten wird, erhofft sich der WWF in diesem Prozess eine
Mittlerposition.