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Umwelt/Gesundheit/Bildung/Forschung | Überregional
Übermäßiger Medienkonsum gefährdet Gesundheit von Kindern

Zusammenhang mit Fettleibigkeit und Tabakkonsum bestätigt


Der Medienkonsum von Kindern birgt besondere Gesundheitsrisiken (Foto: pixelio.de, Claudia Hautumm)
San Francisco - Kinder und Jugendliche, die sehr viel Zeit mit Medien wie Fernsehen, Musik, Filmen, Videospielen oder dem Internet verbringen, sind anfälliger für gesundheitsschädliche Effekte wie Fettleibigkeit oder Tabakkonsum. Zu diesem Ergebnis kommt eine gemeinsame Untersuchung von Forschern der Yale University School of Medicine, den National Institutes of Health und des California Pacific Medical Centers, die von Common Sense Media http://www.commonsensemedia.org , einer der wichtigsten US-amerikanischen Non-Profit-Organisationen aus dem Bereich "Kinder und Medien", kürzlich veröffentlicht worden ist. "Mit dem aktuellen Bericht legen wir die erste großangelegte Evaluierung der vielen verschiedenen Arten vor, wie Medien die physische Gesundheit von Kindern beeinflussen können. Das Ergebnis zeigt dabei eindeutig, dass ein sehr starker Zusammenhang zwischen dem Ausmaß des Medienkonsums und den negativen Langzeiteffekten auf die Gesundheit der Kinder besteht", fasst Ezekiel Emanuel, Studienleiter und Mediziner der National Institutes of Health http://www.nih.gov , zusammen.

"Dass übermäßiger Medienkonsum negative Auswirkungen auf die Gesundheit von Kindern haben kann, ist heute keine neue Erkenntnis mehr. Was vielen Experten derzeit Sorgen bereitet, sind die noch weitgehend unerforschten Langzeitwirkungen etwa im Bereich der Computerspiele", erklärt Marguerite Dunitz-Scheer, Professorin für Pädiatrie an der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde der Medizinischen Universität Graz http://www.meduni-graz.at , gegenüber pressetext. Die längerfristigen Auswirkungen dieser Tätigkeit auf den Gesundheitszustand der Kinder seien zur Zeit noch gänzlich unbekannt. "Ich weiß, dass es heut nicht mehr möglich ist, Medien komplett aus dem Leben der Kinder zu verbannen. Gerade deshalb ist es aber unbedingt notwendig, dass die Jugend so früh wie möglich darüber aufgeklärt wird, wie sie mit den neuen Technologien sinnvoll umgehen kann", betont Dunitz-Scheer. Das bedeute aber sicherlich nicht, dass die Kinder bereits im Kindergarten damit konfrontiert werden sollten. "Auch die Eltern sind hier gefordert. Sie müssen spezielle Elternbildungsangebote nutzen und lernen, ihren Sprösslingen in punkto Mediennutzung ein gutes Vorbild zu sein", merkt Dunitz-Scheer an.

Um zu ihren Ergebnissen zu kommen, haben Emanuel und seine Forscherkollegen eine Meta-Analyse von insgesamt 173 Studien aus den vergangenen 30 Jahren durchgeführt, die sich alle mit dem Zusammenhang von Medien und Gesundheit beschäftigen. Dabei hat sich herausgestellt, dass bei 80 Prozent der bisherigen Untersuchungen negative Effekte auf die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen festgestellt wurden. Am stärksten ausgeprägt zeigt sich dabei der Zusammenhang von Medienkonsum und Fettleibigkeit. Rund 87 Prozent der 73 Studien zu diesem Thema bestätigen in dieser Hinsicht eine direkte Verbindung der beiden Faktoren. Aber auch die Wahrscheinlichkeit, bereits in frühen Jahren mit dem Rauchen anzufangen, ist laut den Forschern bei Kindern größer, die übermäßig viel Zeit mit Medien verbringen. Hier sind es sogar 88 Prozent der insgesamt 24 analysierten themenspezifischen Studien, die einen signifikanten Zusammenhang beider Faktoren sehen.

"Für Eltern ist es wichtig, diese negativen Effekte auf die Gesundheit ihrer Kinder im Hinterkopf zu haben, wenn ihnen das Wohl ihrer Sprösslinge am Herzen liegt", stellt Emanuel fest. Der Bericht rät Erziehungsberechtigten deshalb dringend dazu, rechtzeitig zeitliche Obergrenzen für den Medienkonsum von Kindern und Jugendlichen einzuführen. Zudem sollten Betroffene aber auch darauf achten, dass Minderjährige nur mit solchen Inhalten in Berührung kommen, die auch ohne Bedenken für ihre Altersgruppe geeignet sind. Auch das Erarbeiten einer gewissen Medienkompetenz in Schule und Familie ist den Forschern zufolge eine erzieherische Aufgabe, die unbedingt stärker forciert werden sollte.

 

Quelle: Pressetext Austria, erschienen am 1.3.2009
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