New York - Biosolids, ein behandelter
Klärschlamm, der als Düngemittel auf Saatflächen aufgebracht wird,
enthält laut US-Forschern hohe Konzentrationen eines schwer abbaubaren
organischen Umweltgifts. Wissenschaftler des Virginia Institutes für
Meeresbiologie in Gloucester Point fanden in 87 Prozent von 334
getesteten Fischen der Gewässer Virginias so genannte bromierte
Diphenylether (BDEs). In einem Bericht in Nature http://www.nature.com
behaupteten die Biologen, dass einer der Fische einen bisher noch nie
erreichten Wert aufwies. Der Karpfen enthielt eine BDE-Konzentration von
47.900 Mikrogramm.
"Die Ergebnisse legen nahe, dass signifikante Freisetzungen der Ökogifte
in den USA stattfinden und dass die Bevölkerung durch die Aufnahme mit
der Nahrung gefährdet ist", erklärte Robert Hale vom Virginia Institut
für Meeresbiologie. Die Forscher analysierten elf Proben behandelter
Biosolids der Staaten Kalifornien, New York, Virginia und Maryland. Die
Gesamtkonzentration der BDEs in den Biosolids lag zwischen 1.100 und
2.290 Mikrogramm pro Kilogramm Trockengewicht, unabhängig von der
Herkunftsregion und der Vorbehandlung des Düngemittels.
BDEs sind nicht 100-prozentig abbaubar und gelten als nicht genau
studiert. Sie werden hauptsächlich für die Produktion
schwer-entflammbarer Materialien wie z.B. als Zusatzstoff von
Schaumstoffen eingesetzt. Strukturell ist der toxische Stoff dem
Medikament Thyroxin sehr ähnlich. Dadurch könnten BDEs deren Aktivität
beim Menschen nachahmen. Thyroxine werden für die Behandlung von
Schilddrüsenerkrankungen eingesetzt und regulieren dabei ihr Wachstum
sowie den Zellmetabolismus.
Aufgrund des gesundheitlichen Risikos plant die Europäische Kommission
ein Verbot von bromierten Diphenylen. In den USA werden mehr als die
Hälfte der US-Jahresproduktion des Düngemittels auf das Ackerland
aufgebracht. Im Jahr 1998 waren es vier Mio. Tonnen, so die Autoren.