Die Große Mühl im Gespräch Flussdialog Oberösterreich startet in Altenfelden und setzt auf Beteiligung der Bevölkerung
Landesrat Rudi Anschober beim Start "Flussdialog Oberösterreich" am 4. März im Gasthof Wildparkwirt in Altenfelden
Foto: tatwort- Gesellschaft für Kommunikation und Projektmanagement
ALTENFELDEN: „ökologisch wasser wirtschaften“ ist das zentrale Thema des Flussdialogs Oberösterreich. Geht es um Gewässer, dominiert seitens der Bevölkerung der Wunsch nach Qualität und Reinheit. Das übergeordnete Ziel der EU-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) ist es aber auch, den guten ökologischen Zustand heimischer Gewässer zu bewahren bzw. wieder herzustellen: Naturnahe Gestaltung der Flussläufe, ökologisches Wirtschaften und Hochwasserschutz sind essentiell für den nachhaltigen Umgang mit Gewässern. Diese Grundintention der WRRL ist in der Wahrnehmung der Bevölkerung allerdings noch zu wenig verankert. Der auf Initiative des Lebensministeriums und des Landes Oberösterreich ins Leben gerufene Flussdialog Oberösterreich hat deshalb zum Ziel, für die Aufgaben, Herausforderungen und Chancen im Umgang mit Gewässern das notwendige Bewusstsein zu schaffen. Die Beteiligung der Bevölkerung steht dabei im Zentrum.
Um die regionale Umsetzung von Maßnahmen zu diskutieren, finden bis Ende März 2009 an den Flüssen Große Mühl, Mattig, Obere Traun, Krems und Maltsch Flussdialog-Veranstaltungen statt. Interessensvertretungen im Einzugsgebiet der ausgewählten Flüsse bzw. Flussabschnitte sind aufgerufen, sich gemeinsam mit den planenden Dienststellen aktiv an der Diskussion rund um den Schutz und die Verbesserung des Zustandes der Gewässer und der direkt abhängigen Landökosysteme und Feuchtgebiete zu beteiligen. Es gilt Positionen auszuloten, wie naturnahe Gewässerökologie mit intelligenten Nutzungsweisen vereinbar ist. Wie Hochwasserschutz konkret zu gestalten ist, damit es zur deutlichen Reduktion der Gefahren im gesamten Gewässersystem kommt, wird ebenso beleuchtet.
Der Flussdialog an der Großen Mühl findet reges Interesse: An die 100 VertreterInnen von Landwirtschaft, Fischerei, Wirtschaft, Naturschutz, Tourismus, Hotellerie, Kraftwerksbetreibern, ansässigen Unternehmen, Schulen und Gemeindepolitik diskutieren die Gefahrenpotenziale, Nutzungsmöglichkeiten sowie Entwicklungschancen der Flussregion. Dabei geht es um den Bau von Fischaufstiegshilfen bei Hindernissen, den Erhalt der naturnahen Fließgewässerstrecken und einer ausreichenden Restwasserdotation sowie ganz allgemein um den Schutz der Wasserqualität in den umgebenden Grundwasserkörpern.
Blick ins Publikum bei der Startveranstaltung am 4. März in Altenfelden
Ab Frühjahr 2009 kann die gesamte Bevölkerung des Einzugsgebietes ihre Meinung zu den geplanten Maßnahmen und den Lösungsansätzen bei einer Online-Befragung auf www.flussdialog.at äußern. Alle Ergebnisse werden am 1. Juli 2009 im Rahmen des „Fest der Flüsse“ im Lentos Kunstmuseum in Linz mit Blick auf die Donau präsentiert.
Anhand dieses dreistufigen Systems – Information und Diskussion von Interessen und Lösungsansätzen, Online-Befragung, Präsentation der Ergebnisse – wird die Umsetzung der WRRL sowohl auf fachlicher Ebene diskutiert als auch die Meinungen und Ansichten der BewohnerInnen zu ihrer Flussregion gehört. Damit wird die breite Öffentlichkeit bewusst aufgefordert, sich aktiv am Umgang mit heimischen Gewässern und deren weiterer Entwicklung im Rahmen der WRRL zu beteiligen.