Wien - Österreichs Bevölkerung nutzt zunehmend alternative Verkehrsmittel. Wie aus einer aktuellen Studie des Verkehrsclub Österreich VCÖ http://www.vcoe.at hervorgeht, benützen 61 Prozent der Österreicher öffentliche Verkehrsmittel und 1,3 Mio. Personen fahren im Alltag mit dem Fahrrad. In den heimischen Garagen finden sich 4,28 Mio. Pkws und rund 320.000 Motorräder. Der Umstieg auf Verkehrsmittel abseits des eigenen Wagens fällt vor allem in jenen Gebieten leicht, wo bequeme Umsteigemöglichkeiten gegeben seien, so die Studienautoren. Park & Ride-Stellplätze sowie überdachte Fahrradabstellmöglichkeiten begünstigen den Wechsel des Transportmittels.
Deutlich zu bemerken ist laut Studie auch, dass kürzere Wege mittlerweile vermehrt nicht mit dem eigenen Auto absolviert werden. 1,3 Mio. Menschen fahren im Alltag mit dem Fahrrad, etwa zur Arbeit, um Einkäufe zu erledigen oder um Freunde zu besuchen. 16.000 Personen nutzen Carsharing-Modelle. "Durch die hohen Spritpreise im Vorjahr und die aktuelle Wirtschaftskrise sind mehr Pendler auf die kostengünstigeren Öffentlichen Verkehrsmittel umgestiegen. Auf kurzen Strecken haben viele das Fahrrad ausprobiert und lieben gelernt. Eine Rolle spielt sicherlich auch das gestiegene Umweltbewusstsein, noch stärker motiviert allerdings der Kostenvergleich, bei dem die Öffis und das Fahrrad gegen das Auto klar gewinnen", meint VCÖ-Sprecher Christian Gratzer gegenüber pressetext. "Den klassischen Autofahrer, der jede Strecke mit dem Auto fährt, wird es künftig nicht mehr geben. Viel stärker als heute wird das für den jeweiligen Zweck optimale Verkehrsmittel ausgewählt", sagt VCÖ-Geschäftsführer Willi Nowak.
Die Ergebnisse des VCÖ-Bahntests zeigen, dass ein Drittel der Fahrgäste mit anderen Öffentlichen Verkehrsmitteln zum Bahnhof bzw. zur Haltestelle kommt, 26 Prozent zu Fuß, sechs Prozent mit dem Fahrrad. 13 Prozent der Bahnfahrer kommen selbst mit dem Auto zum Bahnhof, 17 Prozent werden mit dem Auto hingebracht und drei Prozent kommen mit dem Taxi. Der VCÖ rechnet damit, dass in Zukunft vor allem bei den kurzen Strecken häufiger andere Verkehrsmittel als das Auto zum Einsatz kommen. Jede zweite private Autofahrt in Österreich ist kürzer als fünf Kilometer, jede vierte kürzer als zwei Kilometer. "Gerade jetzt in der Wirtschaftskrise wird stärker auf die Ausgaben geachtet. In diesem Zusammenhang ist das Fahrrad regelrecht das Sparschwein unter den Verkehrsmitteln", so Nowak.
Um den Umstieg für die Bevölkerung zu erleichtern bekräftigt der VCÖ ein weiteres Mal seine Forderung nach der Mobility-Card. Denn die Untersuchung zeige, dass dort, wo eine Vielfalt an Verkehrsmittel zur Verfügung steht, Menschen kostengünstiger, effizienter und umweltfreundlicher unterwegs sind. Die Mobility-Card würde es ermöglichen, zwischen verschiedenen Verkehrsmitteln je nach Bedarf zu wählen, zudem soll die Karte das bargeldlose Benützen von Öffentlichen Verkehrsmitteln erlauben und auch für City-Bikes, Carsharing, Taxis, Tankstellen und Parkgaragen verwendbar sein. "In den Niederlanden wird die Karte bis zum Jahr 2010 eingeführt", nennt Gratzer ein Beispiel. Österreichs Regierung könne noch heuer den Beschluss für die Einführung der Mobility Card fassen und die ersten Schritte für die Einführung setzen, fordert der VCÖ-Sprecher.
In Kooperation mit dem Verkehrsministerium, dem Lebensministerium und den ÖBB startet der VCÖ außerdem den Mobilitätspreis 2009. Thema ist diesmal sowohl der Personen- als auch der Güterverkehr, wobei vorbildhafte Projekte von Unternehmen, Gemeinden, Organisationen, Schulen und Universitäten gesucht sind, die die Verknüpfung zwischen den Verkehrsmitteln verbessern und es den Menschen erleichtern, umzusteigen.