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Umwelt/Gesundheit/Bildung/Forschung | Überregional
Lösliche Ballaststoffe machen dick

Mäuse-Langzeitstudie stellt Ernährungsempfehlungen in Frage


Lösliche und unlösliche Ballaststoffe wirken unterschiedlich (Foto: aboutpixel.de)
Potsdam-Rehbrücke - Die Bedeutung von Ballaststoffen für die Gesundheit könnte neu in die Diskussion kommen, folgt man den Erkenntnissen von Forschern des Deutschen Instituts für Ernährungsforschung (DIfE) http://dife.de . Sie untersuchten am Mausmodell, wie sich Ballaststoffe langfristig auf Stoffwechsel und andere Wirkmechanismen auswirken. Lösliche Ballaststoffe führten dabei in Verbindung mit fettreicher Diät zu mehr Körperfett, Übergewicht und Resistenz gegen Insulin. Die im Journal of Nutritional Biochemistry veröffentlichte Studie stellt bisherige Empfehlungen in Frage, vermehrt Ballaststoffe als Gegenstrategie zu Übergewicht und Alterszucker einzunehmen.

Zu diesen Ergebnissen kamen die Forscher durch die Beobachtung von Mäusen, die eine genetische Neigung zu Übergewicht besaßen. "Sie wurden mit einer Fett- und Kohlenhydrat-reichen Nahrung gefüttert, die der ungünstigen Ernährung westlicher Industriestaaten entspricht", berichtet Studienautor Frank Isken im pressetext-Interview. Ein Teil der Mäuse bekam vor allem lösliche Fasern, der andere unlösliche. Nach der zehn Monate lang dauernden Beobachtung zeigten sich deutliche Gewichtsunterschiede der beiden Mäusegruppen. "Die Tiere, die lösliche Ballaststoffe zu sich genommen hatten, waren weit dicker als diejenigen der Vergleichsgruppe", so der Ernährungsmediziner.

Die Zahl kurzkettiger Fettsäuren im Darm war bei den mit löslichen Ballaststoffen gefütterten Tieren höher, was durch die höhere Gesamtenergie die Körperfettzunahme erklären könnte. Gleichzeitig sank die Insulinempfindlichkeit, was als Vorzeichen der Zuckerkrankheit gilt. Für die langfristige Einnahme nicht-löslicher Ballaststoffe zeigten sich hingegen positive Effekte, wie etwa eine geringere Leberverfettung, geringerer Fettaufbau oder eine höhere Empfindlichkeit gegenüber Insulin.

Das wirft ein neues Bild auf lösliche Ballaststoffe. Zwar sei es verfrüht, daraus bereits Ernährungsempfehlungen für die menschliche Gesundheit abzuleiten. "Allerdings müssen wir für lösliche und nicht-lösliche Ballaststoffe sensibler werden und in Folge die etwa in Obst enthaltenen Ballaststoffe differenzierter betrachten statt Pauschalurteile zu fällen", so Isken. Ein Ziel der Forschung ist es, wissenschaftliche Grundlagen für die Ausrichtung von Functional Food zu erarbeiten, die Gesundheit und die Einhaltung des Normalgewichts des Menschen unterstützen sollen.

 

Quelle: Pressetext Austria, erschienen am 26.8.2009
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