Dessau - In Privathaushalten mit gesunden Personen genügt es, die Waschmaschine auf 30 Grad zu stellen. Das betont das deutsche Umweltbundesamt (UBA) http://www.umweltbundesamt.de in einer Aussendung. Der Energieverbrauch und damit auch die CO2-Belastung sowie die Stromkosten sinken durch das geringere Aufheizen des Wassers deutlich. Der Hygieneaspekt sei bei dieser Waschtemperatur ausreichend gewährleistet. Damit werden Medienberichte der vergangenen Tage dementiert, denen zufolge in Krankenhäusern notwendige Desinfektionsmaßnahmen zur Vermeidung von Keimübertragung von auch auf Privathaushalte übertragen werden sollten.
Kochwäsche tötet zwar Keime in der Kleidung ab, notwendig sei das in den meisten Fällen jedoch nicht. "Wir befinden uns in einem Desinfektionswahn. Häufig wird suggeriert, dass Wohnungen mit Keimen schlechte Haushalte sind und Wäsche deshalb gekocht werden muss. Eine gesunde Bakterienflora im privaten Umfeld stärkt jedoch das Immunsystem, steht doch die Verwendung von Desinfektionsmitteln in engem Zusammenhang mit der Häufigkeit von Allergien", betont UBA-Waschmittelexperte Marcus Gast im pressetext-Interview. Der Trend zu probiotischen Lebensmittel zur Stärkung der Körperabwehr stelle somit einen besonderen Widerspruch zum Ideal der Keimfreiheit dar.
Leiden Personen im Haushalt etwa in Folge von Krankheiten an geschwächter Immunabwehr, sei die Reaktion auf Keimbelastung empfindlicher. Gast empfiehlt etwa bei Durchfallerkrankungen, geeignete Hygienemaßnahmen wie etwa das getrennte Wäschewaschen beim Arztbesuch anzusprechen. "Die größte Übertragungsgefahr besteht im direkten Kontakt, deshalb ist ein größeres Augenmerk auf Sauberkeit etwa im Hände- und Geschirrwaschen wichtig." Das Forum Waschen http://www.forum-waschen.de empfiehlt darüber hinaus das ein- bis zweimalige Waschen mit einem bleichmittelhältigen Vollwaschmittel bei 60 Grad, um übermäßige Keimbildung im Restwasser der Waschmaschine zu verhindern. "Vollwaschmittel mit Bleiche desinfizieren bereits bei niedrigen Waschtemperaturen durch die Umwandlung von Wasserstoffperoxid mit dem Bleichverstärker TAED zu Peressigsäure", so Gast.
Die Belastung der Umwelt ist beim Wäschewaschen durch Senkung der Waschtemperatur und der richtigen Dosierung des Waschmittels reduzierbar, ganz vermeidbar ist sie jedoch nicht. "Umweltfreundliches Waschen gibt es nicht. Jährlich gelangen allein in Deutschland 630.000 Tonnen Waschmittel und 200.000 Tonnen Weichspüler in die Abwässer", so Gast. Einfluss kann der Konsument vor allem durch die Wahl des Waschmittels nehmen. Der UBA-Experte rät ab von Flüssigwaschmitteln, deren organische Inhaltsstoffe die Kläranlagen besonders stark belasten. „Baukastensysteme oder Superkompaktwaschmittel im Tandemsystem erlauben es, mit geringerem Einsatz die gleiche oder sogar eine bessere Waschleistung zu erzielen", betont der Experte.
Besonders schädlich für die Umwelt sind Weichspüler, da diese nicht zur Reinigung der Wäsche beitragen und somit für den Waschvorgang unnötig sind. Die Entscheidung für die Verwendung liege beim Konsument, betont Gast. "Wer seine Wäsche gerne kuschelig weich hat, sollte wenigstens wissen, dass er dafür eine hohe Umweltbelastung in Kauf nimmt, was bedauerlich ist." Auch der Einsatz von Wasserenthärtern sei meist nicht sinnvoll. "Weiches Wasser braucht keine Enthärtung, für hartes Wasser reicht in vielen Fällen der Enthärter, der ohnehin bereits im Waschpulver enthalten ist."
Weitere Hinweise zum umweltschonendem Waschen gibt es unter http://www.umweltbundesamt.de/chemikalien/waschmittel/index.htm .