Regensburg - Staub und Schmutz machen Solaranlagen weniger effizient. Um die Kraftwerke davor schützen und sauber halten zu können, hat die Hochschule Regensburg in Zusammenarbeit mit einem internationalen Unternehmenskonsortium nun die Entwicklung eines Reinigungsroboters angekündigt. Über seine Putztätigkeit hinaus soll der Roboter die Module inspizieren können, um etwaige Schäden an den Solarzellen festzustellen. Sonnenkraftwerke würden damit von Leistungstrimmern befreit, die bei Anlagen im Gigawattbereich Einbußen in Mio.-Höhe verursachen könnten. Allerdings sind die Anforderungen an den Putzroboter enorm. Die Idee dazu stammt von Inspektionsrobotern für Sonnensegel im Weltall von der NASA.
"Die größte technische Herausforderung bildet das Energiespeichersystem", erklärt Marco Reichel, Vorstandsvorsitzender der im Projekt federführenden Manu Systems http://manu-systems.com , im Gespräch mit pressetext. Die wirtschaftliche und technische Lebensdauer des Roboters müsse mit jener der Anlage synchronisiert werden. "Es wäre eine Optimallösung, den Roboter direkt mit dem Strom der Solaranlage zu versorgen", meint Reichel. Zusätzlich sei denkbar, das Gerät selbst mit unterstützenden Solarzellen auszustatten. Darüber hinaus stellen etwa das Laufen auf Glas sowie die dauerhaft selbsttätige Arbeit des Roboters weitere zu lösende Forschungsaufgaben dar.
Während das Gerät im Winter Schnee räumen und Solarmodule im Sommer von Flechten und Staub befreien muss, soll der Roboter zur Schadensortung mit Sensoren ausgestattet werden. Denkbar sei etwa der Einsatz von Akkustik-Sensoren, um Schäden frühzeitig zu erkennen und die Effizienz der Kraftwerke zu steigern. Gerade bei größeren Flächen könnten dadurch enorme Einsparungen ermöglicht werden. Saubere und voll funktionstüchtige Anlagen würden für die Betreiber einen Mehrertrag von durchschnittlich acht Prozent bedeuten. In den meisten Fällen blieben Solarmodule bisher jedoch 20 bis 30 Jahre lang ungewartet.
"Organische und anorganische Ablagerungen auf dem Glas reduzieren die Leistung des Kraftwerks", betont Reichel. So sammeln sich etwa Blütenablagerungen gerne am unteren Modulrand an und von Restaurants im Umkreis können sich Fettablagerungen bilden. Wüstensand bildet in Kombination mit Morgenfeuchtigkeit eine Kruste auf Solarmodulen, was etwa beim Mega-Solarprojekt Desertec ein relevanter Faktor werden könnte. "Bisher werden Solaranlagen aber maximal manuell mit dem Hochdruckreiniger gewartet", so Reichel gegenüber pressetext. Zur automatisierten Reinigung gebe es verschiedene Forschungsansätze, jedoch noch kein marktfähiges Produkt.
Mit welchen Merkmalen und Funktionen der geplante Roboter ausgestattet sein wird, steht bislang jedoch nicht fest. Auch in Bezug auf Optik, Form und Größe sind derzeit noch keine Entwürfe vorhanden. Das von der EU mit 1,5 Mio. Euro geförderte Projekt befindet sich noch in der Planungsphase und ist vorerst für eine Dauer von zwei Jahren angesetzt, bis der Roboter zur Serienreife gebracht werden soll.