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Umwelt/Gesundheit/Bildung/Forschung | Überregional
Ozeanerwärmung setzt Methan frei

Deutlich mehr Treibhausgas-Freisetzung bei einem Grad Anstieg


Unter dem Polarmeer tickt die Klima-Zeitbombe (Foto: pixelio.de)
Birmingham - Die Freisetzung des Treibhausgases Methan aus Methanhydrat, eine seit längerem prophezeite Folge der wärmeren Meerestemperaturen, ist bereits voll im Gang. Das haben nun erstmals englische und deutsche Meeresforscher bewiesen. Auf Forschungen am Schiff James Clark Ross im Nordpolarmeer konnten sie per Echolot-Messungen 250 Methangas-Blasenquellen entdecken, die auf die Erwärmung der Wassertemperatur um ein einziges Grad zurückgehen. Die Ergebnisse ihrer Forschungsreise veröffentlichten die Wissenschaftler in der Fachzeitschrift Geophysical Research Letters.

Man weiß heute, dass Methan unter bestimmten Bedingungen aus Methanhydrat freigesetzt wird. Methanhydrat ist eine eisähnliche Substanz aus Wasser und Methan, die in größeren Meerestiefen in Sedimenten treibt. Unter hohem Druck und niedrigen Temperaturen ist Methanhydrat stabil, was im Meer vor dem Spitzbergen-Archipel derzeit in Wassertiefen von 400 Metern der Fall ist. Vor 30 Jahren war diese Stabilität jedoch noch bei 360 Metern gegeben. In dieser Zeit hat sich die nach Norden verlaufende Meeresströmung dieser Region um bloß ein Grad erwärmt. Die Entdeckung der Forscher stellt nicht nur den ersten bisherigen Nachweis dieses Vorgangs dar, sondern überraschte auch aufgrund ihrer Deutlichkeit.

Der Großteil des aus den Meerestiefen freigesetzten Methans wird im Wasser aufgelöst und trägt zur Versäuerung des Wassers bei, bevor es die Atmosphäre erreicht. Das Aufsteigen nach seiner Freisetzung aus Methanhydrat geschieht Etappenweise und ist nicht vorhersagbar. "Falls sich dieser Vorgang an den arktischen Kontinentalrändern weiter ausbreitet, könnten bald dutzende Megatonnen Methan pro Jahr in den Ozean freigesetzt werden. Das entspricht bis zu zehn Prozent der weltweiten Gesamtmenge an diesem Treibhausgas, die jährlich durch natürliche Quellen freigesetzt wird", warnt Forschungsleiter Graham Westbrook.

Abstract des Originalartikels unter http://www.agu.org/pubs/crossref/2009/2009GL039191.shtml

 

Quelle: Pressetext Austria, erschienen am 31.10.2009
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