Greenbelt - Satellitenaufnahmen der NASA
http://www.nasa.gov/ haben jetzt gezeigt, dass die Wassermassen des
Nordatlantischen Ozeans in weitaus kürzeren Abständen umgewälzt werden
als bisher angenommen. Im Zuge solcher Umwälzungen steigt und sinkt der
Meeresspiegel entlang des Golfstroms.
Treibt der Golfstrom warmes Oberflächenwasser vom Äquator Richtung Norden
durch den Atlantik, kühlt das Wasser ab, wird im Zuge der Verdunstung
salziger und erhält damit eine höhere Dichte. Nähert sich der Strom der
Küste Neufundlands und Südgrönland, hat die Dichte so weit zugenommen,
dass das Wasser abzusinken beginnt. Wie auf einem Förderband gleitet es
langsam in die Tiefe zurück zum Äquator. Dabei wird das Wasser erneut
aufgeheizt, Salzgehalt und Dichte sinken wieder, das Wasser steigt auf.
Strömen besonders große Mengen warmen Wassers nordwärts, wird der
Umwälzungsprozess anfangs beschleunigt. Damit nimmt auch die
Strömungsgeschwindigkeit zu, außerdem steigt der Meeresspiegel entlang
der Strömung an. Sammelt sich das Wasser schließlich nahe Neufundland,
kann es auf Grund seiner noch zu geringen Dichte zunächst nicht absinken.
Das bremst den Prozess der Umwälzung. Dadurch senkt sich auch der
Meeresspiegel entlang der Strömung wieder ab. Der Kreislauf startet erst
dann erneut, wenn sich das Wasser letztlich doch abgekühlt hat und
wegtaucht.
Eine Analyse der zwischen 1992 und 2000 gesammelten Satellitendaten
ergab, dass im Winter 1995/96 die Umwälzung auf eben diese Weise gebremst
wurde: Der Meeresspiegel über dem Golfstrom hatte sich um mehr als zwölf
Zentimeter abgesenkt. Solche Abweichungen nach oben und unten können 20
bis 30 Prozent betragen. Bislang war die Wissenschaft davon ausgegangen,
dass solch massive Umwälzungen mehrere hundert Jahre in Anspruch nehmen.
"Wie Computersimulationen vermuten lassen, können sie tatsächlich aber
alle zwölf bis 14 Jahre erwartet werden", so Sirpa Hakkinen vom Goddard
Space Flight Center in Greenbelt http://www.gsfc.nasa.gov/ . In den
vergangenen 50 Jahren sollen drei große Umwälzungen stattgefunden haben.
Der "Topex/Poseidon"-Satellit, der die Daten lieferte, war im August 1992
als Gemeinschaftsprojekt der NASA und des französischen National Center
for Space Studies ins All geschickt worden. Er misst die Höhe des
Meeresspiegels im Abstand von jeweils zehn Tagen und kann Änderungen auf
weniger als vier Zentimeter genau bestimmen.