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Umwelt/Gesundheit/Bildung/Forschung | Überregional
Biotreibstoffe führen direkt zur Umweltkatastrophe

Christian Aid Studie: Jatropha bringt ärmste Länder in Bedrängnis


Biotreibstoffe halten nicht die Versprechen (Foto: www.christian-aid.org.uk)

London - Biotreibstoffe scheinen nicht das zu halten, was sie versprechen. Eine Studie der Christian Aid http://www.christianaid.org.uk , die jetzt erschienen ist, weist erneut auf die Probleme der so genannten "grünen Treibstoffe" hin und kommt zu ähnlichen Rückschlüssen wie schon andere Untersuchungen zuvor. Die weltweit steigende Nachfrage führt in den Entwicklungsländern zur weiteren Rodung von Wäldern, zur Vertreibung der Bauern und zum Missbrauch von Arbeitsrechten. Weiträumige finanzielle Unterstützung und Förderungen von Agrotreibstoffen in den Industrieländern machen es notwendig, mehr Pflanzen in Entwicklungsländern anzubauen.

Die Probleme mit Biotreibstoffen sind in Südamerika bereits sehr gut dokumentiert. Auch in anderen Kontinenten drohen ähnliche Situationen. "In Afrika ist das Problem mit Agrotreibstoffen noch nicht offensichtlich", so Studienautor Eliot Whittington gegenüber pressetext. "Wenn allerdings Jatropha als Biotreibstoffpflanze in großem Stil angebaut wird, droht ein ähnliches Szenario wie in Südamerika", warnt der Forscher. Jatropha curcas, mit deutschem Namen Purgiernuss, ist ein Sukkulent der bis zu acht Meter hoch wird. Der hohe Ölanteil der Samen macht die Pflanze zu einer gefragten Biotreibstoffpflanze weltweit. "Da Jatropha bisher nur in sehr geringem Maße als Plantagenpflanze angebaut wurde, gibt es nicht sehr viel verlässliches Informationsmaterial", meint Whittington. "Was man bis jetzt allerdings weiß, ist nicht besonders überzeugend. Die Pflanze wächst zwar auch in trockenen Regionen, doch kultiviert man sie und baut sie auf Plantagen an, ist auch hier wertvolles Ackerland und regelmäßige Bewässerung notwendig." In Senegal haben Untersuchungen gezeigt, dass die Ausbeute von Jatropha in ariden Regionen mit jährlichen Niederschlägen von 500 Millimeter schlecht war. "In Regionen mit 800 und mehr Millimeter Regen pro Jahr ist die Menge der geernteten Jatropha-Samen deutlich höher. Dort stehen die Biotreibstoffpflanzen allerdings sehr wohl in Konkurrenz zu Nahrungspflanzen."

"Auch bei der Ernte ist man mit der Jatropha nicht wirklich gut beraten, denn der größte Teil muss von Hand durchgeführt werden", so Whittington. Zudem sind die Pflanzen anfällig für Schädlinge. "Man kann nicht generell sagen, dass Agrotreibstoffpflanzen schlecht sind. In kleinem Rahmen angebaut, können sie lokalen Gemeinden sehr wohl einen Nutzen bringen", so der Autor. Ein Beispiel sei etwa das Mali Folkecenter MSC - ein Vorzeigeprojekt, des United Nations Environmental Programme UNEP - bei dem Jatropha zum Betrieb des dorfeigenen Stromgenerators und für Landmaschinen genutzt wird. "Sobald allerdings Jatropha kommerziell in industriellem Ausmaß angebaut wird, ist es in keiner Weise nachhaltig", kommt der Autor in der Studie zum Schluss. Der Bericht kritisiert zudem auch, dass die CO2-Einsparungsmengen durch die Nutzung von Agrotreibstoffen vielfach zu hoch angesetzt und damit stark überschätzt werden. Auch die Umwidmung von nicht bebautem Land in landwirtschaftliche Flächen wird in den Berechnungen nicht berücksichtigt. Die Produktion einiger Agrotreibstoffe kann sogar dazu führen, dass 30 Prozent mehr CO2 emittiert wird als bei der Nutzung fossiler Brennstoffe.

Link zur Christian-Aid-Studie: http://www.christianaid.org.uk/pressoffice/pressreleases/August2009/New-vision-on-biofuels-needed.aspx

 

Quelle: Pressetext Austria, erschienen am 15.11.2009
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