Potsdam - Erste Anzeichen für eine Schwächung
des Golfstroms vermuten Wissenschaftler des Potsdam Instituts für
Klimafolgenforschung http://www.pik-potsdam.de gefunden zu haben. Wie sie
auf einer Klimafachkonferenz in Amsterdam berichteten, drohe Europa ohne
Golfstrom-Einfluss eine drastische Abkühlung. Der Golfstrom halte Europa
rund zehn Grad wärmer als andere Regionen auf der gleichen geografischen
Breite, wie das Magazin "New Scientist" http://www.newscientist.com
berichtet.
Die Ursache für einen möglichen Ausfall dieser geologischen
Zentralheizung Europas liegt in einer schwächeren Zirkulation im
Nord-Atlantik. "Bis vor drei Wochen hätte ich das für eine rein
theoretische Berechnung gehalten. Aber nun zeigen Daten, dass die
Strömung seit 1950 um 20 Prozent abgenommen hat", sagte Klimaforscher
Stefan Rahmstorf gegenüber "New Scientist". Durch die globale Erwärmung
in den kommenden Jahrzehnten könnte die Eisbildung im Nordatlantik
zurückgehen. Diese bildet jedoch eine Grundlage für die
Nord-Atlantik-Zirkulation, zu der auch der Golfstrom gerechnet wird. Denn
je mehr Eis gefriert, desto mehr salzhaltiges und dichtes Wasser bleibt
zurück. Dieses sinkt ab und warmes Wasser aus den Tropen kann
nachströmen. Gefriert wegen der globalen Erwärmung weniger Wasser in den
Polregionen, ist dieser Kreislauf gestört und der Warmwasserstrom wird
geschwächt.
Zudem warnten andere Wissenschaftler davor, einen Klimawandel als eine
rein kontinuierliche und langsame Änderung in ihren theoretischen
Modellen zu betrachten. Vielmehr sei bei diesen komplexen Abläufen ein
schneller Wechsel zwischen zwei stabilen Zuständen möglich, die sich
deutlich voneinander unterscheiden. So sei die Sahara vor rund 6.000
Jahren noch stark bewaldet gewesen und wandelte sich innerhalb nur
weniger Jahrzehnte zur Wüste. Da die heutigen globalen Temperaturen mit
denen vor 6.000 Jahren vergleichbar seien, halten Experten einen erneuten
Wechsel zurück zu einer Waldregion für die Sahara für möglich.