Brüssel - Erstmals bemängelt auch die
Europäische Kommission, dass das Internet in Europa zu teuer ist. Die zu
hohen Preise für Mietleitungen in Europa beinträchtigen laut EU-Kommissar
Erkki Liikanen die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Industrie- und
Dienstleistungsunternehmen und behindern das Wachstum des elektronischen
Geschäftsverkehrs.
"Angesichts der derzeitigen Expansion des Internet haben diese Probleme ein
bedenkliches Ausmaß erreicht", erklärte Liikanen. Ende des vergangenen
Jahres sei der Preis für eine Mietleitung mit einem Datendurchsatz von zwei
MBit/s im grenzüberschreitenden EU-Verkehr sechzehn mal so hoch wie in den
USA gewesen, im Inlandsverkehr immerhin noch vier mal so hoch.
Um diese Preisdifferenz zu verringern, hat die Kommission nun "empfohlene
Preisobergrenzen" für Teilmietleitungen von bis zu fünf Kilometern
festgesetzt. Diese liegen zum Teil deutlich unter den aktuellen Preisen. So
wird für Leitungen mit einem Durchsatz von 64 KBit/s ein Preis von monatlich
maximal 80 Euro (rund 156 Mark) empfohlen, rund 14 Prozent weniger als
derzeit in Deutschlands Großstadtbereichen für diese Leitungen zu zahlen
sind. Am stärksten fiele die Senkung für Leitungen mit 34 MBit/s aus: Hier
wären mit 1800 Euro (3520 Mark) rund 31 Prozent weniger zu berappen als
bisher.
Den nationalen Regierungen empfiehlt das EU-Gremium, "parallele Maßnahmen zu
treffen, die den Wettbewerb im Ortsanschlußnetz fördern, um insbesondere der
Nachfrage nach wettbewerbsorientierter Bereitstellung von Mietleitungen und
schnellem Internet-Zugang gerecht zu werden".
http://europa.eu.int/comm/index_de.htm