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Pubertät organisiert das Gehirn neu

Gehirn zwischen 15 und 17 Jahren besonders verletzbar


Gehirn zwischen 15 und 17 Jahren besonders verletzbar (Foto: pixelio.de/Kaliwoda)

Frankfurt - Die Nervennetze des Gehirns und deren Funktionsweise ändern sich im Alter von 15 bis 17 Jahren grundlegend. Zu diesem Schluss kommen Neurologen am Max-Planck-Institut für Hirnforschung http://www.mpih-frankfurt.mpg.de . Neben den bisher bekannten emotionalen und kognitiven Veränderungen der Adoleszenz wurden dadurch auch die bisher wenig erforschten physiologischen Mechanismen bekannt. "Im Übergang vom Jugendlichen zum Erwachsenen geschieht im Gehirn viel mehr als bisher angenommen wurde", berichtet Studienleiter Peter J. Uhlhaas im pressetext-Interview.

Das Forscherteam legte Versuchspersonen zwischen sechs und 21 Jahren Bilder von Gesichtsausschnitten vor, die das Gehirn zu einem einheitlichen Ganzen vervollständigen muss. Dabei beobachtete ein EEG-Gerät die Gehirntätigkeit der Probanden. Ganz anders als bei Kindern, war das erwachsene Aktivitätsmuster von mehr Effektivität bestimmt. Die Zeit des Umbruchs konnten die Forscher in der Phase zwischen 15 und 17 Jahren datieren. Einiges spricht dafür, dass sich in dieser Phase die Nervennetzwerke in der Großhirnrinde völlig neu organisieren. Adoleszenz ist somit eine zentrale Entwicklungsperiode, in der sich die funktionelle Architektur des Gehirns grundlegend verändert.

Bei kaum einem Jugendlichen geht die Pubertät spurlos vorüber. "Menschen in der Adoleszenz befinden sich auch in einer Restrukturierungsphase des Lebens, ändern ihr subjektives Erleben und zeigen viele paradoxe Verhaltensweisen", so Uhlhaas. Teilweise könne das auf die Neuorganisation des Gehirns zurückgeführt werden, das in dieser Phase besonders verletzbar ist. Als Hinweise dafür sieht Uhlhaas die Häufung psychiatrischer Krankheiten wie Schizophrenie oder affektive Störungen in diesem Lebensabschnitt. "Auch das Risikoverhalten steigt an. Doch gerade in dieser Phase der Gehirnentwicklung hat Drogenkonsum gravierende Folgen", so die Warnung des Frankfurter Hirnforschers.

 

Quelle: Pressetext Austria, erschienen am 30.11.2009
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