Granada - Wer beim Rechnen laut mitspricht oder das Problem aufzeichnet, kommt schneller zum richtigen Ergebnis. Das berichten Psychologen der Universität Granada http://www.ugr.es in der Zeitschrift Electronic Journal of Research in Educational Psychology. Sie filmten Studenten, als sie mathematische Probleme lösten, und zwar einmal in Stille, einmal begleitet von lautem Mitsprechen bei den einzelnen Lösungsschritten sowie einmal mit der Aufgabe, den Rechenvorgang grafisch darzustellen. Es zeigte sich, dass sowohl das "laute Denken" als auch die bildliche Darstellung den Lösungsprozess beschleunigt und auch eher zu korrekten Ergebnissen führt.
Diesen Effekt geht laut Studienautor Enrique Castro Martínez auf die Eigenschaft des Gehirns zurück, durch äußere Formen der Abbildung eines Problems in den Denkprozessen unterstützt zu werden. "Wer laut denkt oder das Problem aufzeichnet, fördert damit die gedankliche Abbildung des Problems und kommt leichter zum Ergebnis", so der spanische Forscher im pressetext-Interview. Derselbe Effekt, durch die Verwendung verschiedener Darstellungen schneller eine Lösung zu finden, sei nicht nur auf die Mathematik beschränkt, sondern für alle Wissenschafts- und Ingenieursprobleme relevant, schätzt Castro.
Den Lehrern und Professoren rät Castro, ihre Schüler mit einer Vielfalt verschiedener Darstellungsformen vertraut zu machen. "Verbreitet ist besonders in der Mathematik die rein geschriebene oder symbolische Darstellung von Problemen. Es wäre jedoch weitaus zielführender, alternative Darstellungsformen zu betonen - etwa durch Zeichnungen oder das Mitsprechen bei den einzelnen Schritten."