Wien - Wegwerfbatterien müssen neu definiert werden. Die am meisten verwendeten Batterien sind Alkaline-Mangan-Batterien und verursachen jährlich Tausende Tonnen gefährlichen Abfall. Dies soll ab jetzt anders werden. Zwei Studenten aus Österreich haben ein Ladegerät für Alkali-Batterien entwickelt mit dem dieser Batterietyp wiederaufgeladen werden kann, bis zu 90% der anfänglichen Kapazität.
Mehr als 500 Kilogramm Abfälle werden laut einer Eurostat-Statistik in der EU jährlich pro Person erzeugt. Besonders schwer zu entsorgen und daher besonders ärgerlich sind Abfälle von Batterien und Akkumulatoren: Allein in Deutschland werden jährlich 1,5 Milliarden Batterien in Verkehr gebracht, sodass hierfür von einer Abfallmenge von rund 8.000 Tonnen auszugehen ist, wobei der Großteil, etwa 70%, auf Alkali-Batterien entfällt. Die Entsorgungs-Richtlinie des Europäischen Parlaments und des Rates über Batterien und Akkumulatoren gibt inzwischen sogar Mindestsammelziele für Altbatterien und Akkumulatoren von 25% bzw. 45% vor, welche jedoch erst bis zum Jahr 2012 bzw. 2016 erreicht werden sollen. Zudem werden Recyclingquoten von 75% bei Blei-Säure-Akkumulatoren, 65% bei cadmiumhaltigen Akkumulatoren und 50% bei sonstigen Batterien und Akkumulatoren vorgeschrieben.
Allein wenn es gelingt, durch den Einsatz der neuen Ladegeräte Alkalibatterien doppelt so lang wie bisher zu verwenden, dann könnten pro Jahr allein in Deutschland mindestens 2.500 Tonnen Batteriemüll reduziert werden, was etwa 250 LKWs zu je 10 Tonnen, voll mit kleinen Alkalibatterien entsprechen würde.
Die beiden angehenden Ingenieure Daniel Petsch und Michael Rumetshofer aus Gaming in Niederösterreich und Weyer in Oberösterreich, hatten die Idee, Einwegbatterien, die normalerweise weggeworfen werden, mehrmals wieder aufzuladen. Die jungen Forscher konnten auf Basis ihrer gründlichen Analysen ein mikroprozessorgesteuertes Ladegerät entwickeln, das es in dieser Form noch nicht gibt. Ein System, dass ähnlich funktioniert wie bei Akkus. "Uns war wichtig, dass der Sondermüllberg der Alt-Batterien verkleinert wird", sagt Daniel Petsch. Auf der anderen Seite könne man mit dem neuen Ladeverfahren jedem Konsumenten ermöglichen, seine jährlichen Batteriekosten zu reduzieren.
Ermöglicht und gefördert wurde die Entwicklung von der HTL-Waidhofen an der Ybbs, insbesondere von Prof. Dipl.-Ing. Dr. Helmut Walter, Abteilung Elektrotechnik: "Wir verstehen uns neben der Vermittlung von Wissen auch als Katalysator für die Kreativität und den Innovationsgeist unserer Schüler"
In mehr als tausend Arbeitsstunden entwickelten die beiden Nachwuchs-Erfinder ein neues Ladeverfahren, mit dem mehrmals hintereinander 80-90 Prozent der Anfangsenergie wieder in die Batterie hinein geladen werden können. Mittlerweile haben Petsch und Rumetshofer das Ladegerät bereits in Kleinserie produziert und schon erfolgreich am Markt getestet. Im Moment arbeiten die beiden auch an einem neuen Ladeverfahren für Knopfzellen-Batterien. Der Lohn bisher: Auf der Erfindermesse in Nürnberg im November 2009 konnten die beiden Erfinder eine Goldmedaille einheimsen. Weitere Informationen auf http://www.inna.at