Berlin - Eine Gruppe deutscher Umweltverbände erwartet, dass der CeBIT wieder einmal das Thema "Green IT" im Vordergrund stehen wird. Aus diesem Anlass haben sie heute, Montag, im Rahmen der gemeinsamen Kampagne "energieeffizienz - jetzt!" http://www.energieeffizienz-jetzt.de die Forderung nach strengen Energieeffizienzstandards und einer klaren, einheitlichen Kennzeichnung bei Computern und IT-Produkten gestellt.
Hintergrund dafür ist, dass Informations- und Kommunikationstechnik in deutschen Haushalten einen stetig steigenden Energieverbrauch bedeutet. Einer Fraunhofer-Studie zufolge zeichnet er bereits für über zehn Prozent des Stromverbrauchs in Deutschland verantwortlich. Doch im Gegensatz zu Haushaltsgeräten schreibt die EU für IT-Produkte noch keine Energiekennzeichnungen vor. Dabei wären verständliche Kennzeichnungen nötig, damit Verbraucher sich gut informiert für energieeffiziente Geräte entscheiden können.
Einfache Plakette hilft Konsumenten
Bestehende Label für den Energieverbrauch von Computern sind wenig aussagekräftig und nicht verpflichtend, kritisieren die Verbände. Rechtzeitig zur CeBIT versucht nun die Zeitschrift Computerbild in die Bresche zu springen. Eine neue Test-Plakette soll mit einfachen Noten von "sehr gut" bis "mangelhaft" Aufschluss über den Energieverbrauch geben. Diese Computerbild-Plakette wird seitens der Umweltverbände begrüßt.
"Der Charme ist, dass dafür durchgerechnet wird, wie die typische Nutzung des Computers aussieht", meint Jens Gröger, Experte für IKT-Produkte am Öko-Institut http://www.oeko.de , im Gespräch mit pressetext. So ergebe sich eine konkrete Verbrauchskostenabschätzung, die wirklich greifbar ist. "Mit technischen Daten wie Kilowattstunden dagegen kann der Konsument wenig anfagen", sagt der Experte. Somit biete der Computerbild-Ansatz eine wertvolle Verbraucherinformation und sei auch als Diskussionsbeitrag für gesetzliche Regelungen interessant.
EU-Regelungen gefordert
"Die Problematik besteht darin, dass Computer nicht gleich Computer ist", betont Gröger. Denn die Hardwareausstattung kann nicht zuletzt bei verbrauchsintensiveren Komponenten wie Grafikkarten stark variieren. Im Vergleich dazu seien Energieeffizienzklassen beispielsweise bei Kühlschränken leicht zu definieren, da hier beim Vergleich einfach das Kühlvolumen berücksichtigt werden kann. Dementsprechend erwartet der Experte, dass es noch ein bis zwei Jahre dauern wird, ehe die EU Labels auch für Computer vorschreibt.
Die Umweltschützer fordern jedenfalls, dass die EU eine verpflichtende Kennzeichnung nach dem Top-Runner-Standard umsetzt. Das bedeutet, dass immer nur die aktuell energieeffizientesten Geräte auch die Bestbewertung bekommen können, während besonders ineffiziente Modell vom Markt genommen werden müssen.
"Sowohl die Verbraucher als auch das Klima profitieren, wenn die größten Stromfresser erst gar nicht in den Handel gelangen", betont Christian Noll, Experte für Energieeffizienz vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) http://www.bund.net . Positiv sei indes, dass die EU für 2010 neu auf den Markt gebrachte Computer und andere Geräte Höchstgrenzen für den Standby-Verbrauch vorschreibt.