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Umwelt/Gesundheit/Bildung/Forschung | Überregional
Wiederbewaldung klüger als CO2-Abscheidung

Waldschutz: Vermiedenes Treibhausgas kostet 12 Cent pro Tonne


Der Regenwald und seine gigantische Artenvielfalt (Bild: Pekny/Schickhofer)

Wien - Die großtechnische Abscheidung von CO2 in Kraftwerken ist viel teurer als der einfache Waldschutz. Zu diesem Schluss kommt der Humanökologe Peter Weish von der Wiener Universität für Bodenkultur http://www.boku.ac.at im pressetext-Interview. Die Kostenschätzungen einer solchen Abscheidung bewegen sich im Bereich von 50 bis 150 Euro pro Tonne, wobei bei manchen Angaben Transport und Lagerung nicht enthalten sind. Die Bewahrung eines Hektars Regenwald - dessen Zerstörung der Freisetzung von rund 600 Tonnen CO2 gleich zu setzen ist - kostet pro Tonne lediglich 0,12 Euro.

Weish kritisiert, dass der Ansatz der großtechnischen Abscheidung in mehrfacher Hinsicht fragwürdig sei. "Die Sequestrierung stellt eine klassische 'End of pipe'-Technologie dar. Das bedeutet, dass das Problem der CO2 -Emissionen nicht an seiner Wurzel behandelt wird, sondern der Eindruck erweckt wird, dass es technisch lösbar sei", so Weish.

Skandalöser Umgang mit indigener Bevölkerung

"In vielen Teilen der Welt nimmt die Zerstörung von Wäldern derzeit dramatisch zu. Ein Mitgrund dafür sind nicht zuletzt groß angelegte Projekte zur Produktion von Agrotreibstoffen", so Weish. Wie dabei mit indigenen Völkern umgegangen werde, sei eine Schande für die zivilisierte Menschheit. "Wenn sie nicht ermordet werden, landen die Indigenen letztlich in den Elendsvierteln der großen Städte", erklärt der Wissenschaftler.

Die niedrigen Grundstückpreise machen es den Konzernen leicht, ihr überregionales Zerstörungswerk zu betreiben, das unersetzliche Naturschätze und indigene Kulturen gleichermaßen vernichtet. "Anderseits ist es aber auch möglich, mit relativ geringem finanziellen Aufwand wertvolle Gebiete vor der Zerstörung zu bewahren und als Lebensraum für indigene Völker zu sichern", meint Weish. So kostet ein Hektar Regenwald in Ecuador und Paraguay 70 Euro inklusive der Anwaltskosten.

Erste Welt zum Handeln verpflichtet

"Als Bewohner der industrialisierten Welt beanspruchen wir in vielfältiger Weise fruchtbares Land in tropischen Regionen", erklärt Weish. Es sei daher nur gerecht, wenn man sich darum bemühe, Tropenwälder zu schützen. Der vergleichsweise immer noch niedrige Preis von Grundstücken in den Tropen mache sie einerseits attraktiv für zerstörerische Verwertung, anderseits sei es auch möglich, größere Flächen zu erwerben und außer Nutzung zu stellen. Der Verein "Regenwald der Österreicher" hat in Costa Rica auf diese Weise rund 40 Quadratkilometer Wald geschützt und wendet sich nun auch Projekten der Wiederbewaldung zu.

"Um der Inselbildung und der damit verbundenen Artenverarmung entgegenzuwirken, werden verbindende Korridore zwischen naturnahen Zonen eingerichtet und gemeinsam mit der lokalen Bevölkerung betreut", erklärt Weish. "Die Wiederbewaldung in Form von Korridoren verbindet isolierte Waldgebiete, befestigt Ufer von Fließgewässern und schafft Wanderwege für Tiere und die Ausbreitung von Pflanzen." Damit wirke sie nicht nur dem Artensterben entgegen, sondern leiste einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz.

Armutsbekämpfung in der Dritten Welt

"Die Wiederbewaldung wirkt dem Trend der Bodenerosion und Wüstenbildung und der Trinkwasserverknappung entgegen", meint der Forscher. "Sie ist ein wesentlicher Beitrag gegen das Artensterben und bedeutet Einkommen für die lokale Bevölkerung, die den Wald pflegt." Ein großangelegtes Programm zur Wiederbewaldung sei daher ein wirksamer Weg zur Bekämpfung von Armut und Hunger in der Welt. Nachhaltige dezentrale Existenzsicherung erspare es vielen, ihre Heimat als "Wirtschaftsflüchtlinge" verlassen zu müssen und entschärft damit die vielen Probleme, die mit der zunehmenden Migration verbunden sind.

 

Quelle: Pressetext Austria, erschienen am 23.3.2010
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