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Umwelt/Gesundheit/Bildung/Forschung | Überregional
Meeresgrundel erobert Donau weiter

Hydrobiologe warnt vor Invasion fremder Wassertiere


Die Schwarzmundgrundel (Neogobius melanostomus) hat es erfolgreich vom Schwarzen Meer in die Donau geschafft. Copyright: www.boku.ac.at

Wien - Ursprünglich stammen die Grundeln aus dem Schwarzen und Kaspischen Meer. Seit fast 20 Jahren gibt es Nachweise, dass sich die kleinwüchsigen Bodenfische auch im ganzen österreichischen Donauraum erfolgreich angesiedelt haben. In die Alpenrepublik sind die bis zu 20 Zentimeter großen Fische mit Schiffen als angeheftete Gelege oder in deren Ballastwassertanks gekommen.

Experten wie der Biologe Christian Wiesner vom Institut für Hydrobiologie an der Wiener Universität für Bodenkultur
http://www.wau.boku.ac.at/ihg.html beschäftigen sich seit einigen Jahren mit Bioinvasoren in heimischen Fließgewässern. Auch wenn es früher nur einzelne Individuen waren, die man beobachten konnte, hat sich diese Fischart mittlerweile sesshaft gemacht und sich auch vermehrt, so Wiesner im pressetext-Interview.

Unvorhersehbare Folgen und Auswirkungen

Ob und unter welchen Umständen Fische oder andere Lebewesen in einer völlig neuen geografischen Heimat sich vermehren, ist den Forschern bis heute nicht ganz klar. "Ob eine neu eingeschleppte Art sich etablieren kann, hängt von verschiedenen Faktoren ab", meint Wiesner. Das lasse sich nicht generalisieren.

Dass äußere Einflüsse - wie etwa die Verbesserung der Wasserqualität oder der leichte Anstieg der Wassertemperatur - einen Einfluss darauf haben, lasse sich nicht leugnen. Bisherige Versuche einer Modellierung sind jedoch fehlgeschlagen. Dazu fehlt es an genauen Aufzeichnungen der Wassertemperaturen und anderer Parameter.

Erfolgreiche Schwarzmundgrundel

Nicht nur in Österreich, sondern auch in Deutschland und in den Großen Seen Nordamerikas konnte sich die Schwarzmundgrundel erfolgreich etablieren. "Als Folge der explosionsartigen Ausbreitung der Fische gibt es in Nordamerika auch Untersuchungen welche Auswirkungen das auf das gesamte Ökosystem hat", so Wiesner. Ganz oben auf der Liste stehe die Verdrängung bisher heimischer Bodenfischarten, aber auch erhöhter Fraßdruck auf Fischeier und Kleintiere der Bodenwelt.

"Was man in der Praxis auch häufig vergisst, ist die Tatsache, dass Neobiota auch neue Parasiten mitbringen, die es bisher nicht gegeben hat", erklärt der Experte. "Bei den Schwarzmundgrundeln gibt es den Verdacht auf Auslösung von Botulismus-Epidemien bei Wasservögeln. Mit der Einfuhr fremder Fischarten gelangten auch der Aal-Schwimmblasenwurm oder die Chinesische Teichmuschel nach Europa."

Unabsehbare Folgen

"In vielen Fällen sind die potenziellen Schadeffekte der Faunenverfälschung unbekannt", erklärt der Experte. "Manche Arten bilden lokale Massenverbände und beeinträchtigen ganze Ökosysteme, andere hingegen vermehren sich zwar stark, sind aber vergleichsweise harmlos." Das könne sich allerdings schlagartig ändern, betont Wiesner. Nach der "versehentlichen" Einschleppung von planktischen Krebstieren in den USA, ist es zu einem Populationseinbruch von Lachsen gekommen. Das wiederum führte zu einer Abwanderung der Weißkopfseeadler.

Dramatisch sei in diesem Zusammenhang, dass es im österreichischen Donauraum in der Zwischenzeit sogar drei verschiedene Grundel-Arten leben, die eingeschleppt wurden. "Bisher ist die Gewässersohle der Donau - ein Lebensraum zahlreicher in der Zwischenzeit gefährdeter Bodenfische - kaum erforscht", kritisiert Wiesner. "Untersuchungen vor einigen Jahren haben erstaunliche Ergebnisse gebracht, denn die neuen Grundel-Arten sind viel weiter verbreitet als bisher angenommen."

"Zudem weisen alle dieser Arten eine eigenständige Reproduktion in hohem Ausmaß auf", erklärt Wiesner, der in diesem Zusammenhang kritisiert, dass in anderen Ländern darüber geforscht werde, während es in Österreich an finanziellen Mitteln fehlt.

 

Quelle: Pressetext Austria, erschienen am 22.5.2010
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