Wien - Noch immer wird in den waldreichen Ländern der Welt illegal Holz geschlagen und über verschiedene Handelswege auch nach Europa importiert. Die internationale Nachfrage nach möglichst billigem Holz ist ein starker Motor für die illegale Abholzung und Zerstörung der Wälder. Schätzungen zufolge kommen fast 20 Prozent der EU-weiten Holzimporte aus solchen illegalen Quellen.
"Seit 2003 gibt es auf EU-Ebene den Aktionsplan FLEGT (Forest Law Enforcement Governance and Trade), der den Handel mit illegalem Holz bekämpfen soll", so Greenpeace-Campaignerin Hanna Schwarz http://www.greenpeace.at im pressetext-Interview. "Dieses Gesetz soll gewährleisten, dass nur Holz- und Holzprodukte aus legalen Quellen auf den EU-Markt gelangen", erklärt die Expertin. Der Gesetzesvorschlag wird derzeit im Umweltausschuss des EU-Parlaments behandelt. Die Abstimmung dazu soll Anfang Mai erfolgen.
Bösewichte gibt es nicht nur in den Tropen
"Illegalen Holzeinschlag gibt es nicht nur in entfernten Ländern wie Indonesien, Brasilien oder dem Kongobecken, sondern auch in Russland, in Estland, Bulgarien und der Slowakei", so Schwarz. "Umso wichtiger ist es, die Herkunft des Holzes genau zu kennen und nachvollziehen zu können, aus welchen Regionen es stammt." Entsprechende Maßnahmen würden mehr Sicherheit für die Endkonsumenten bringen, denn drei von vier aus dieser Gruppe würden nicht genau wissen, ob gekauftes Holz legal geschlägert wurde oder nicht.
Dass solche Gesetze durchaus positive Wirkung haben, ist am Beispiel der USA erkennbar. "Der Lacey-Act, ein Gesetz zum Schutz von Flora und Fauna, hat vor einigen Jahren auch den Verkauf von Holz verboten, dessen Ursprung nicht eindeutig geklärt ist." In der EU arbeite man seit 2003 an einer Lösung. "Gegenstimmen kommen auch von Ländern, in denen die Holzindustrie eine große Rolle spielt", so Schwarz. Das mache es umso wichtiger, endlich festgelegte rechtliche Rahmenbedingungen für Sanktionierungen und Strafen zu haben, sollte das Holz ohne behördliche Genehmigung geschlägert worden sein.
Holzeinschlag als Treibhausgasemittent
"Illegale Abholzung ist verantwortlich für 20 Prozent der globalen Treibhausgas-Emissionen", betont Schwarz. Die Wichtigkeit des Themas - vor allem der Druck, endlich zu einem Gesetz zu kommen - habe dazu geführt, dass die großen Umweltorganisationen Global2000-Friends of the Earth und der WWF gemeinsam dafür kämpfen. "Einer Umfrage des WWF zufolge haben sich 92 Prozent der Konsumenten in der EU für ein starkes Holzgesetz ausgesprochen."
Zudem schade der illegale Holzeinschlag auch rechtlich operierenden Unternehmen und kippe die Weltmarktpreise für Holzprodukte. Den waldreichen Ländern entgehen dadurch auch Steuereinnahmen. Die Hoffnung ist also da, dass endlich ein neues Buch geschrieben wird, und nicht bloß ein weiteres Kapitel in einer traurigen Geschichte voll Korruption und Plünderei begonnen wird.
Unklare Produktherkunft verunsichert
"Beliebt ist hierzulande beispielsweise das langlebige Tropenholz Merbau, das auch als Borneo-Teak bekannt ist. Dieses Holz ist besonders gut für den Außenbereich verwendbar", erklärt die Expertin. "Allerdings ist das natürliche Vorkommen von Merbau erschöpft. Deshalb wird illegal damit gehandelt."
Man könne davon ausgehen, dass zwischen 80 und 90 Prozent des internationalen Handels mit Merbau illegal ist. "Durch die Verankerung von FLEGT kann nun gezielter gegen diesen illegalen Handel vorgegangen werden und die letzten Wälder unserer Erde mit den Menschen die in und von dem Wald leben, besser geschützt werden", meint Schwarz abschließend gegenüber pressetext.