Aktion „72 Stunden ohne Kompromiss“ macht in Hofkirchen i.M. Station 80 Jugendliche aus Bayern und Österreich mit 30 Betreuern und begleitenden Experten helfen mit, die Ruine Falkenstein vor dem Zerfall zu retten
Äußeres Burgtor vor den Sanierungsmaßnahmen 2010
Foto: Bgm.Martin Raab
HOFKIRCHEN: Die Initiatoren der größten österreichischen Jugend-Sozialaktion „72 Stunden ohne Kompromiss“ sind heuer auf die Sanierungsmaßnahmen bei der Burgruine Falkenstein aufmerksam geworden. In Zusammenarbeit mit Bgm. Martin Raab von der Marktgemeinde Hofkirchen i.M. wurde ein Dreitagesprogramm für den Zeitraum 21. bis 24. Oktober 2010 zusammengestellt, das es den teilnehmenden Jugendlichen ermöglicht, selbst bei den Sanierungsarbeiten an der Ruine Falkenstein mitzuwirken und dabei altes Handwerkskönnen zu erleben und selbst auszuführen. Jugendliche aus dem Bezirk Rohrbach und Schüler der Sportmittelschule Hauzenberg in Bayern arbeiten bei diesem Projekt zusammen und tauschen gleichzeitig Erfahrungen aus. Die Marktgemeinde Hofkirchen i.M. sorgt für die Beherbergung und die Verpflegung von Jugendlichen, ihren Betreuern und den begleitenden Experten. Die Europäische Union und das Regionalmanagement Mühlviertel unterstützen die Aktion mit Fördergeld aus dem Interreg-Programm.
Projekte der Jugendlichen im Meierhof und der Ruine Falkenstein:
Steinlegearbeiten, Verfugung von Natursteinmauern, Abdichtung des Gewölbes beim äußeren Burgtor, Errichtung eines wettersicheren Unterstandes bei der Ruine Falkenstein, Gerüstarbeiten in der Burgruine, Errichtung eines Materialaufzuges beim Wasserturm der Ruine Falkenstein, Abschottung von einsturzgefährdeten Bereichen der Ruine Falkenstein vor Besucherzutritt, Beheizen des Kalkbrandofens Tag und Nacht
Kalkbrandaktion im Rahmen von „72 Stunden ohne Kompromiss“
Kalk ist einer der ältesten Baustoffe und wurde früher in jedem Dorf von Bauern im Nebenerwerb hergestellt. Mit der Industrialisierung verschwand diese Tätigkeit und das Wissen aus der Region. Im Zuge der Erhaltungsarbeiten an der Burgruine Falkenstein von der Gemeinde Hofkirchen i.M. wurde ein Verein gegründet, der für die Erhaltung alter regionaler Kulturgüter eintritt. Denkmalpflegerisch und historisch soll dabei behutsam und richtig vorgegangen werden. Die verwendeten Baustoffe und Verarbeitungstechniken werden an die ursprüngliche Bauart jedes Gebäudes angepasst.
In diesem Zusammenhang wird beim Meierhof der Ruine Falkenstein ein traditioneller Kalkofen betrieben. 2009 war dieser Kalkofen von Dr. Karl Stingl (international bekannter Geologe der Technischen Universität Graz) errichtet und zum ersten Mal verwendet worden. Flusssteinkalkbrenner Alois Völsenhuber aus Steyr zeichnet heuer für den zweiten Kalkbrand vom 21. bis 24. Oktober 2010 beim Meierhof Falkenstein verantwortlich. Er wird sein großes Wissen über die Tradition der Kalkgewinnung und damit verbundener Baustoffgewinnungstechniken während der Aufbau- und Brennzeit an alle Interessierten weitergeben. Die Jugendlichen der Aktion „72 Stunden ohne Kompromiss“ werden in die Kalkbrandaktion eingebunden.
Ausbildungskurs Stein(mauer)legetechniken und denkmalgerechte Sanierungsmaßnahmen an alten Gebäuden am Freitag und Samstag 22./23.10.2010 beim Meierhof Falkenstein
Am Kalkofen wird vom 22. bis 23. Oktober ganztägig ein Seminar „traditionelle Stein(mauer)legearbeiten“ für alle Interessierten durchgeführt. Die Teilnahme bei diesem Seminar ist zum symbolischen Preis von 35 Euro möglich. Rudi Dieplinger vom Gewässerbezirk Grieskirchen und Gerhard Strasser, ein bekannter Polier der Baufirma Resch, stehen als Ausbildungsleiter zur Verfügung. Die aktiven Jugendlichen der Aktion „72 Stunden ohne Kompromiss“ werden in dieses Seminar eingebunden.
DI Robert Wacha, der Bundesdenkmal-Referent für die OÖ. Ruinen und Schlösser, wird gemeinsam mit seiner Kollegin Mag. Ulrike Breitwieser für Interessenten ein Seminar „denkmalgerechte Sanierung alter Bausubstanz“ abhalten. Auch bei diesem hochkarätigen Seminar, in welches die Jugendlichen der Aktion „72 Stunden ohne Kompromiss“ eingebunden werden, ist die Teilnahme zum symbolischen Kursbeitrag von 35,- Euro möglich.
Für das leibliche Wohl der Besucher und Kursteilnehmer ist bestens gesorgt. Die Besucher können den schönen Mühlviertler Herbst genießen, die Ruine Falkenstein samt Meierhof besichtigen und beim Kalkbrennen dabei sein.
Die Gemeinde Hofkirchen, das Bundesdenkmalamt, die Europäische Union sowie das Regionalmanagement Mühlviertel sind Förderer dieses Vorhabens.
Gruppen und Interessenten für Vorträge können sich beim Hofkirchner Bürgermeister Martin Raab (Tel. 0664 4249109) oder bei Herrn Alfred Ruhdorfer (Tel. 0664 444 9221) anmelden.
vlnr: Kalkbrenner Alois Völsenhuber, Prof. Dr. DI Karl Stingl und Martin Huber während der Nachtschicht mit Jugendlichen am Kalkbrandofen 2009