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Umwelt/Gesundheit/Bildung/Forschung | Überregional
Infektionen: Antibiotika oft sinnlos eingesetzt

Leitlinie gibt Überblick auf Diagnose und Behandlung


Erkältung: Gegen Viren sind Antibiotika die falsche Wahl (Foto: aboutpixel.de/Svair)
Wien - Antibiotika helfen nicht bei Virusinfektionen wie etwa Grippe, Erkältung oder akuter Bronchitis. Dennoch kommen sie gerade hier immer wieder in Einsatz, was sowohl finanzielle als auch gesundheitliche Schäden auslöst. Die Pharmaindustrie, die Ärzte- und die Apothekerkammer sowie der Hauptverband der Sozialversicherungsträger kämpfen in Österreich in der Initiative "Arznei und Vernunft" gemeinsam gegen dieses Problem. Deren Vertreter präsentierten heute die Neuauflage einer Leitlinie zu Arzneien gegen Entzündungen, den sogenannten Antiinfektiva.

Überlegter Einsatz nötig
Entzündungen sind hierzulande die häufigste Ursache für Krankenstand. Sie betreffen in den meisten Fällen den oberen und unteren Respirationstrakt, den Harnweg, den Darm oder auch die Haut. Die Möglichkeiten zur Behandlung hängen vom jeweiligen Erreger ab - während gegen Bakterien Antibiotika zum Einsatz kommen, sind es gegen Viren Virostatika, gegen Pilze Antimykotika und gegen Würmer Antihelminthika. Drei Viertel der Antiinfektiva werden im niedergelassenen Bereich verschrieben.

Hauptanliegen der Experten ist der überlegte Einsatz von Diagnose und Therapie. "Viel Geld wird verbrannt für Maßnahmen ohne Nutzen", betont Florian Thalhammer, Präsentator der Leitlinien und Präsident der Gesellschaft für Infektionskrankheiten http://www.oeginfekt.at , gegenüber pressetext. So haben etwa laut deutschen Erhebungen 70 Prozent der angeforderten Antikörper-Tests auf Borrelien keine Auswirkung für die Behandlung von Patienten und könnten ohne weiteres ersatzlos gestrichen werden, ähnliches gilt für Chlamydien-Serologien.

Falsche Einnahme züchtet Resistenzen
Noch ausgeprägter ist das Problem allerdings bei der Therapie, speziell wenn ungerechtfertigt Antibiotika verschrieben werden. Das ist etwa in rund der Hälfte aller Antibiotika-Behandlungen von Infektionen der Nasennebenhöhlen, des Rachens oder Mittelohres der Fall, in Folge normaler Erkältungen sogar bei 100 Prozent. "Antibiotika gegen Viren verfehlen ihre Wirkung, sind daher sinnlos eingesetzt und bereiten neben direkten Kosten auch Mehrkosten für Resistenzentwicklungen", so Hauptverbands-Sprecher Josef Probst.

Besonders die Resistenzen - die Fähigkeit der Bakterienerreger, mit Antibiotika zurechtzukommen - macht der Medizin große Sorgen und verursacht zudem hohe Kosten. Ein Harnwegsinfekt ist etwa mit Resistenz um 70 Prozent teurer als ohne, zeigen englische Studien, und 25.000 Menschen sterben in Europa jährlich in Folge einer Infektion mit multiresistenten Bakterienstämmen. "Das goldene Zeitalter der Antiinfektiva-Therapien ist vorbei. Es gibt kaum mehr Antibiotika-Präparate mit neuen Wirkmechanismen, und speziell gegen bakterielle Infektionen gab es heuer kein einziges neues Präparat", warnt Thalhammer.

Mehr Zeit statt Antibiotika
Teils "hausgemacht" sei dieses Problem durch die zu großzügige oder übermäßige Verschreibung. Dahinter stehe auch der hohe Druck der Patienten. "Für viele ist nach wie vor nur der ein guter Arzt, der Pillen verschreibt. Es braucht Zeit um dem Patient zu erklären, dass ein Ausheilenlassen oft besser ist. Damit sinkt jedoch Antibiotika-Verbrauch." Pharmig-Präsident Robin Rumler bringt auch die Scheinmündigkeit von Patienten ins Spiel, die sich durch das Internet noch zuspitzt. Mitschuld an der Lage sind jedoch auch Verbilligungen durch Generika, die den Antibiotika-Verbrauch sprunghaft steigen lassen, sowie Hamsterkäufe ohne ärztlichem Rezept im Ausland.

Die aktuelle Leitlinie, die von einer Patientenbroschüre begleitet wird, soll Ärzten den Rücken stärken, um Patienten auch von einer Therapie abzuraten. Sie bietet einen evidenzbasierten Überblick der Diagnostik und Therapie von leichten und mittelschweren Infektionen im ambulanten Bereich. Erstellt wurde das Nachschlagewerk ohne Einfluss von Interessensgruppen, betonen die Experten.

 

Quelle: Pressetext Austria, erschienen am 2.1.2011
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