Amsterdam - Die Umweltschutzorganisation
Greenpeace http://www.greenpeace.org feiert heute, Samstag, ihren 30.
Geburtstag. Am 15. September 1971 startete der Fischkutter "Phyllis
Cormack" zu einer damals unscheinbaren Aktion. Als erklärtes Ziel der
zwölf Umweltschützer galt es, die Atomversuche der USA in Amchitka nahe
Alaska zu stoppen. In den folgenden Jahren wurde Greenpeace zu einem
weltweiten Symbol für jene, die sich gegen Verschmutzung und Zerstörung
des Planeten wehren. Aus aktuellem Anlass verzichtet Greenpeace derzeit
auf jegliche Feierlichkeiten.
"Greenpeace hat den Auftrag zur Stelle zu sein, um die Umweltzerstörer
zur Rechenschaft zu ziehen", formulierte Gert Leipold, der neue
Geschäftsführer von Greenpeace International. Zu den Prinzipien der
Organisation zählen Gewaltlosigkeit und direkte Aktion. Die physische,
aktionistische Präsenz am Ort der Umweltbedrohung, notfalls unter dem
Einsatz des Lebens und vor den Augen der Öffentlichkeit, wurde zu einem
Markenzeichen. Einer der größten Visionäre von Greenpeace, der in diesem
Jahr verstorbene David McTaggart, hatte eine tragende Rolle bei der
Expansion nach Osteuropa und Asien, so die Organisation in einer
Aussendung.
Trotz vieler Erfolge, die heuer in einem Verbot der Produktion
gefährlicher, langlebiger organischer Umweltgifte (POPs) gipfelten, gebe
es noch viel zu tun, schreibt Greenpeace. Denn neben Erfolgen gab es auch
Misserfolge zu verzeichnen. Es existierten noch Tausende Regionen, die
als "Umwelt-Krisengebiete" bezeichnet werden müssen. So gebe es u.a. noch
einigen Handlungsbedarf in Mayak, Russland, wo die größte Nuklearanlage
der Erde steht. Weitere Krisengebiete sind die Marshall-Inseln, die noch
immer als militärisches Testgelände der USA zur freien Verfügung stehen,
und das Große Barrier-Riff in Australien. Wissenschaftler schätzen, dass
die steigenden Wassertemperaturen dazu führen könnten, dass die
tropischen Korallenriffe in 30 Jahren verschwunden sein werden. Weiters
nennt Greenpeace die russischen Urwälder, die durch große Holzkonzerne
bedroht werden, und China, das sich als bevölkerungsreichstes Land der
Erde zunehmend zur Konsumgesellschaft wandelt, ohne nachhaltige
Entwicklung zu betreiben.
Um sich diesen Herausforderungen zu stellen, bedarf es laut Greenpeace
allerdings auch eines wirtschaftlichen und politischen Konsenses. Durch
ständigen Druck konnte bereits vieles realisiert werden, was anfänglich
bei Regierung und Industrie auf heftige Kritik stieß. Greenpeace ist
heute in 39 Ländern präsent und hat laut eigenen Angaben weltweit über
2,6 Mio. Unterstützer. Die Organisation führt Kampagnen in den Bereichen
Klima, Chemie, Gentechnik, Atomkraft und Atomwaffen sowie Umwelt- und
Meeresschutz.