Brüssel - Mehr als die Hälfte aller
Internetzugänge in der EU werden im Jahr 2005 Breitbandanschlüsse über
Kabelmodem oder ADSL sein. Zu diesem Ergebnis kommt eine heute, Dienstag,
von der Europäischen Kommission http://europa.eu.int/comm vorgestellte
unabhängige Studie. Die Analyse sieht den Motor des Ausbaus der
Übertragungsraten im Wunsch der Kunden nach Multimedia-Anwendungen. Es
sei jedoch zu erwarten, dass die Einführung des Breitbandzugangs in den
einzelnen Mitgliedstaaten unterschiedlich schnell erfolgen wird.
Eine schnellere Einführung des Breitbandzugangs in den Haushalten und KMU
der Europäischen Union lässt sich laut Studie in den Mitgliedstaaten
erwarten, die bereits jetzt über eine hohe Internetdichte verfügen. Wo
das Surfen im Web am beliebtesten ist, besteht auch eine höhere Nachfrage
nach schnelleren Zugängen. Ebenfalls ein entscheidender Faktor ist der
Wettbewerb am Telekommunikationsmarkt der einzelnen Staaten. Konkurrenz
zwischen den Anbietern hat die schnellere Einführung neuer Angebote und
attraktivere Preise zu Folge.
ADSL und Kabelmodems werden jedoch nur vorübergehende Lösungen
darstellen. Die Übertragungsrate von Kabelmodems und ADSL wird im besten
Fall für die meisten Nutzer zwei Mbps nicht übersteigen, was sich für
Bandbreite-fressende Multimedia-Anwendungen als unzureichend erweisen
könnte. Glasfaser bietet beinahe unbegrenzte Bandbreite und ist daher
eine zukunftssichere Technologie. Die Autoren gehen davon aus, dass 2010
bereits bis zu 30 Prozent aller Internetanschlüsse in der EU
Glasfaseranschlüsse sein werden. Wegen der hohen Kosten ist es jedoch
unsicher, wie schnell Glasfasernetze aufgebaut werden. Außerdem gibt es
bisher kein tragfähiges Geschäftsmodell für Glasfaser. Letztlich wird die
Entwicklung des Glasfaserzugangs durch die Nachfrage der Nutzer nach
multimedialen Internet-Anwendungen und Inhalten vorangetrieben werden.
Erkki Liikanen, der für Unternehmen und die Informationsgesellschaft
zuständige Kommissar, erklärte hierzu: "Was Europa jetzt braucht, ist
eine zukunftsgerichtete Strategie, die dafür sorgt, dass der
Breitband-Internetzugang rasch zu allen Bürgern Europas kommt. Dies wird
eine unserer wichtigsten Prioritäten im Jahre 2002 sein." Die Studie
beschäftigt sich auch mit Sicherheitsfragen im Internet und vergleicht
die EU-Mitgliedstaaten mit den USA und Japan.
Studie im Detail:
http://europa.eu.int/information_society/eeurope/news_library/new_documents/broadband/index_de.htm