Kalmar/Schweden - Der Zustand des
Schwarzen Meeres hat sich aufgrund von Überfischung, hochgradiger
Verschmutzung und den negativen Auswirkungen artfremder Spezies zusehends
verschlechtert. Vor dem Verfall warnt nun eine Initiative des
UN-Umweltprogrammes (UNEP), das Global International Waters Assessment
(GIWA) http://www.giwa.net . Nicht nur das Schwarze Meer, sondern auch
Umwelt, Bevölkerung sowie Tier- und Pflanzenwelt im Umfeld sind durch die
Entladung unverarbeiteter Abwässer, kostaler Erosion und abgeladenem
Schlamm und Schmutz der Häfen bedroht.
Aufgrund der zunehmenden Verschmutzung, die auch regionale Wassersysteme
von Fabriken und Städten in Ungarn, Tschechien, Deutschland, Polen und
Slowenien betreffen, wurden mehrere Initiativen gestartet. So sollen
Überfischung und destruktive Fischerei-Praktiken gesenkt werden. Seit den
letzten 20 Jahren ist der Fischbestand um ein Drittel zurückgegangen, so
das GIWA-Team. Von 26 Spezies, die seit den 60-r Jahren kommerziell
genutzt wurden, sind nur mehr sechs in einer vermarktbaren Quantität
übrig. Die Schleppnetz-Fischerei habe zusätzlich dem marinen Bestand
geschädigt.
Der Bericht über den schlechten Zustand des Schwarzen Meeres beinhaltet
das nahegelegene Asowsche Meer sowie die einmündenden Flüsse Donau, Don
und Dnieper. Ende des Jahres soll laut UNEP ein 100 Mio. Dollar-Projekt
für das Schwarze Meer sowie zwei wesentliche Mündungsflüsse anlaufen. Das
so genannte "Black Sea Basin Strategic Partnership" zur Regenerierung des
Wassers bezieht Organisationen wie das UN-Entwicklungsprogramm, die
Weltbank, die EU und die UNEP mit ein.
"Das Schwarze Meer ist eines von weltweit 66 Wasserprojekten, um den
ökologischen Zustand zu erheben", erklärte der Geschäftsführer der UNEP,
Klaus Töpfer. "Die Fertigstellung der Projekte ist für 2003 geplant", so
der Projektleiter der GIWA, Dag Dagler. "Es war schon bekannt, dass das
Schwarze Meer als Wassersystem mit weltweiter Bedeutung geschädigt ist.
Die Ergebnisse zeigen aber erstmals die enormen Ausmaße und die Risiken
für Millionen Menschen, deren Lebensunterhalt vom Schwarzen Meer
abhängt", betonte Töpfer.