Wien - Die sechs UMTS-Mobilfunkbetreiber
steigen gegen Behinderungen beim Netzausbau, vor allem in Salzburg, auf
die Barrikaden. Zum ersten Mal wandten sich Mobilkom, max.mobil, One,
tele.ring, Hutchison und Telefonica gemeinsam im Forum Mobilkommunikation
(FMK) http://www.fmk.at heute, Mittwoch, in einer Pressekonferenz an die
Öffentlichkeit und warnten eindringlich vor den Folgen "ungesetzlicher
sowie politisch motivierter Grenzwertforderungen". Vor allem die
wirtschaftlichen Folgen für die gesamte Branche seien nicht absehbar.
Wenn sich nichts ändere, dann werde Salzburg zur handyfreien Zone,
lautete der einheitliche Tenor. Regressforderungen gegen die
Bundesregierung seien ebenso im Bereich des Möglichen wie die Rückgabe
der Lizenz von Telefonica.
"Geht die Entwicklung so weiter, wird man in Salzburg künftig nur noch
außer Haus mit deutschen Netzen zu teuren Roaming-Preisen mobil
telefonieren können", machte max.mobil-Chef Georg Pölzl die Dramatik der
Situation deutlich http://www.maxmobil.at . Pölzl sprach die Weigerung
vom Salzburger Stadtrat Padutsch an, anhängige Verfahren betreffend
Mobilfunkanlagen gesetzeskonform zu Ende zu führen. Der von der Stadt
Salzburg geforderte "willkürliche" Grenzwert von einem Milliwatt pro
Quadratmeter liege nicht nur um das Tausendfache unter dem bestehenden
Grenzwert, sondern sei auch nicht gesetzlich abgesichert und entbehre
wirtschaftlich sowie technisch jeder Grundlage. "Die ganze
UMTS-Entwicklung ist gefährdet, obwohl es WHO-Grenzwerte gibt, die wir
einhalten", so Pölzl. Auch die langfristige GSM-Versorgung sei in
Salzburg gefährdet.
Telefonica-Austria-Chef Kurt Lüscher sprach sogar davon, eine Rückgabe
der Lizenzen ins Auge zu fassen. "Es kann nicht sein, dass ein Land
Lizenzen für den Ausbau von Infrastruktur vergibt, dies aber dann nicht
möglich ist." Die Reputation von Österreich als Wirtschaftsstandort
könnte Schaden erleiden, warnte Lüscher. "Die Bundesregierung ist
aufgefordert, Klarheit zu schaffen, dass die herrschenden Grenzwerte die
Gesundheit nicht gefährden", richtete FMK-Geschäftsführer Thomas
Barmüller einen Appell an die zuständige Adresse. In der Bauordnung
hätten Gesundheitsthemen außerdem nichts verloren. Dass die Regierung
bisher geschwiegen hat, scheine ein politisches Problem zu sein, fügte er
hinzu.
Mobilkom-Boss Boris Nemsic wies auf die UMTS-Lizenzgebühren hin, für die
die sechs Mobilfunker insgesamt 11,4 Mrd. Schilling gezahlt haben
http://www.mobilkom.at . Ziel sei es, endlich Rechtssicherheit zu
schaffen. tele.ring-Geschäftsführer Hubertus Hofkirchner verwahrte sich
dagegen, dass Netzausbau-Gegner in Salzburg sein Unternehmen als
"Musterknaben" bezeichnen. tele.ring http://www.telering.at habe als
jüngstes am Markt tätiges Mobilfunkunternehmen die modernste Technologie,
"was Stadtrat Padutsch gesagt hat ist aber nicht richtig", bemühte er
sich klarzustellen. Er regte an, beim UMTS-Netzausbau ein "vernünftiges
Netzwerksharing zuzulassen". Dies sei betriebswirtschaftlich sinnvoll,
pflichtete Lüscher bei, der zu bedenken gab, dass bei einer Senderteilung
auch die Leistung geteilt werden muss. "Je tiefer der Grenzwert, desto
mehr Stationen müssen errichtet werden", so Lüscher.