Washington - Das amerikanische Militär ist an
der Software der Online-Tauschbörse Napster interessiert. Die US-Army
betrachtet den Pionier aller peer-to-peer Tauschbörsen viel
aufgeschlossener als die US-Musikindustrie, berichtet die Washington Post
in ihrem Technik-Onlinedienst Washtech http://www.washtech.com .
"Ihr Burschen könnt uns helfen", fasste Lt. Col. Robert Wardell,
persönlicher Assistent des US-Generalstabsvorsitzenden Richard B. Myers,
das Interesse der US-Militärs in typischer Diktion zusammen. Die so
genannte peer-to-peer-Technologie hinter Napster könnte im Kampf gegen
den Terror von entscheidender Bedeutung sein, erläuterte Wardell auf
einer Technologie-Konferenz in Washington.
Die Napster-Technologie vernetzt Computer an zentralen Rechnern vorbei.
Diese Technik könnte den US-Streitkräften helfen, Informationen zwischen
den vielen Einheiten wie Zentralen, Schiffen, Flugzeugen, Panzerverbänden
und Bodentruppen schneller zu kommunizieren. Es sei beispielsweise im
Kosovo-Einsatz mehrere Male vorgekommen, dass die Ziele sich schneller
bewegt hätten als die Angreifer, weil diese ihre Kommunikation abhörten.
Das US-Militär brauche daher ein flinkeres und flexibleres
Kommunikationssystem, vor allem in Anbetracht der Gefahr des
internationalen Terrorismus. "Wir haben in alle Welt zerstreute Feinde,
die auf der Basis solcher peer-to-peer-Systeme operieren", sagte Wardell.
"Wie werden wir zurückschlagen? Wahrscheinlich auf die gleiche Art",
brachte Wardell das Interesse von Uncle Sam auf den Punkt.