ULRICHSBERG:
Präsentation und Ausstellungseröffnung: Do, 05. 06. 2014, 14.30
Dauer der Ausstellung: bis 04. 07. 2014
Öffnungszeiten: Mo – Do: 8 – 16.30 und Fr: 8 - 13
Dieses Projekt findet in Zusammenarbeit mit der
Pädagogischen Hochschule Oberösterreich, Forum : Bildende Kunst, statt.
Programmablauf:
Begrüßung: HD OSR Peter Gabriel
Eröffnung der Ausstellung: Bürgermeister Wilfried Kellermann
Musikalische Umrahmung: Schulchor, Leitung: Tanja Feichtmair
Tanzeinlage: Schülerinnen der 3A-Klasse
Kleine Bewirtung
Projektbetreuung und Projektorganisation: Susanne Mayer, Gerhard Wöß
Projektbeschreibung
Das Weben ist eine der ältesten Kulturtechniken der Menschheit. Kette und Schuss zu verbinden ist ein urtümliches Prinzip, das in allen Kulturen fest verankert ist und in verschiedensten Märchen und Mythen immer wieder auftaucht. Oft wird ein Gewebe als Lebensbahn gedeutet. Wer webt, hinterlässt einen Teil von sich im Stoff – ein Stück seiner Zeit, seinen individuellen Rhythmus, einen Teil seiner Gedanken und Emotionen.

Die Schüler/innen der 3. Klasse HS Ulrichsberg haben einen Tag im Textilen Zentrum Haslach verbracht und sind dabei dem Weben auf den Grund gegangen. Sie haben alte Webstühle und Gerätschaften im Webereimuseum erkundet und sich dann selbst an den Webstuhl gewagt, wobei für jede/n ein Webrahmen mit weißer Baumwollkette bereit stand. Als Schuss wurde ein ganz besonderes Material verwendet, nämlich Fotos der Schüler/innen, die jeweils zwei verschiedene Stimmungen oder Charakterzüge ein und derselben Person zeigen. Diese Fotos wurden farblich überarbeitet, in Streifen zerschnitten und abwechselnd in die Kette eingewebt, sodass beim anschließenden Abschneiden und Falten der Gewebe dreidimensionale Bilder entstanden, die zwei unterschiedliche Seite ein und derselben Persönlichkeit zeigen, je nach Blickwinkel, aus dem man sie betrachtet.

Am Anfang und am Ende des Gewebes wurden außerdem noch von Hand verdrehte Papierstreifen eingewebt, auf die die Schüler/innen vor der Verarbeitung ihre individuellen Geheimnissen geschrieben hatten und die nun für immer im Gewebe gespeichert sind. Das Papier und die Technik des Webens haben somit das Potential, als Trägermedium zu dienen, das einen persönlichen Ausdruck ermöglicht und einen Teil zur sprichwörtlichen Entfaltung beitragen kann.
Christina Leitner (Biografie)
CHRISTINA LEITNER wurde 1976 in Linz geboren und ist in Haslach aufgewachsen. Nach der Matura am BRG Rohrbach studierte sie in Salzburg Textiles Gestalten, sowie Psychologie & Philosophie Lehramt, anschließend Textil/Kunst&Design an der Kunstuniversität Linz. Sie schrieb ihre Diplomarbeit über PAPIERTEXTILIEN, ein Thema, das sie seitdem theoretisch und praktisch beschäftigt und das sie in Form von Kursen, Vorträgen oder Publikationsbeiträgen mit anderen teilt. 2005 erschien ihr Fachbuch „Papiertextilien. Geschichte – Materialien – Experimente“ beim Schweizer Verlag Paul Haupt. In ihren praktischen Arbeiten kommen vor allem sehr feine, weiße oder naturbraune Papiergarne zum Einsatz, die am Handwebstuhl zu komplexen Geweben verarbeitet werden.
Neben den Papiertextilien beschäftigt sich Christina Leitner auch intensiv mit der reichen Leinentradition des Mühlviertels und setzt sich dafür ein, dass die Textilkultur dieser Region nicht verloren geht. Sie ist heute einerseits Lehrbeauftragte an der Universität Mozarteum in Salzburg im Bereich Weberei, andererseits engagiert sie sich seit Jahren beim Aufbau des Textilen Zentrums Haslach. Als Assistentin an der Kunstuniversität Linz war es ab 2006 ihre Aufgabe, in einem ehemaligen Haslacher Fabrikareal ein neues Webereimuseum zu konzipieren.
Dieses Museum hat sich gemeinsam mit kleinere Produktionsbetriebe, sowie Kurs- und Fortbildungsangebote zum Textilen Zentrum Haslach zusammengeschlossen, dessen Leiterin sie seit der Eröffnung 2012 ist. Ihr Tätigkeitsfeld ist somit sehr bunt und umfasst verschiedenste Forschungs-, Vermittlungs- und Kunstprojekte.