Trier - Wissenschaftler der Universität von
Trier haben für Patienten mit Tinnitus eine neue ungewöhnliche Therapie
entwickelt. Sie sollen die chronischen Ohrgeräusche einfach ignorieren.
Das Forscherteam um den Trierer Psychologen Friedemann Gerhards lehrte
den Betroffenen zunächst körperliche Entspannungsübungen zum Stressabbau.
Dadurch sollen sie durch angenehme Vorstellungen vom Dauerton im Ohr
abgelenkt werden.
Nach der Entspannung durch autogenes Training und anderen
Lockerungsübungen wurden die Patienten auf eine Fantasiereise geschickt.
Sie hörten eine Geschichte und sollten sich die Bilder im Geiste
vorstellen. An passenden Stellen wurde die Vorstellung durch reale
Sinnesreize unterstützt: Wenn in der Geschichte die Sonne durch die
Wolken brach, wurden die Patienten mit Licht bestrahlt. "Die Belastung
durch den Tinnitus konnte durch das Training nachhaltig gemindert
werden", kommentiert Gerhards das Studienergebnis mit den ersten 150
Patienten. Die Resultate dieser Therapie seien ebenso gut gewesen wie sie
bei stationären Aufenthalten in Tinnitus-Kliniken erzielt werden.
An diesen Erfolg anknüpfend haben Gerhards und sein Team jetzt ein
Computerprogramm entwickelt, das den Patienten den Weg in die Universität
ersparen soll: Die Übungen werden von den Patienten daheim am Computer
absolviert. Eine angenehme Stimme erzählt die Geschichte und über eine
spezielle Software wird eine Lampe gesteuert, die für den zum Szenario
passenden Sinnesreiz sorgt. Die Teilname an dem neuen Forschungsprojekt
ist kostenlos. Allerdings müssen die Teilnehmer über einen Computer mit
Soundkarte, CD-ROM-Laufwerk und 35 MB freiem Festplattenspeicher mit
Internetzugang verfügen.