Washington - Langjährige Untersuchungen des
US-Krebsforschungsinstituts (National Cancer Institute, NCI)
http://www.nci.nih.gov stellen "Light"- Zigaretten ein schlechtes Zeugnis
aus. Studien haben ergeben, dass "leichte" Zigaretten mit niedrigerem
Teergehalt genauso krebsfördernd sind wie "normale" und ebenso viele
kanzerogene Giftstoffe inhaliert werden. Nach Ansicht des NCI "gibt es
kein Anzeichen dafür, dass sich Veränderungen am Design oder der
Erzeugung von Zigaretten in den vergangenen 50 Jahren positiv auf die
öffentliche Gesundheit ausgewirkt haben."
Ein Umstieg auf "leichte" Zigaretten bringe demnach keine Vorteile.
Umsteiger seien genauso gefährdet, Krebs und andere Krankheiten zu
erleiden, wie Raucher, berichten die Forscher in der 13. Ausgabe der
Monographie. Zu einem anderen Schluss kamen noch epidemiologische Studien
in den 60-er und 70-er Jahren. Die Studien ergaben, dass Raucher von
Filterzigaretten oder Sorten mit niedrigerem Teergehalt eine geringes
Lungenkrebsrisiko hatten als Raucher herkömmlicher Zigaretten. Rauchern
wurden Zigaretten mit weniger Nikotin und Teer empfohlen. Jetzt widerruft
selbst das NCI diesen Appell an Mio. Amerikaner, da Raucher für eine zu
geringe Zeit auf "Light"-Stengel umgestiegen sind.
Das Lungenkrebsrisiko reduzierte sich nicht. Obwohl der Anteil an
Rauchern von "Light"-Zigaretten stieg (97 Prozent der in den USA
verkauften Zigaretten sind Filterzigaretten) ist Lungenkrebs seit den
frühen 90-ern im Steigen begriffen. Rückblickend auf 30 bis 40 Jahre
öffentliche Gesundheit könne gesagt werden, dass Filterzigaretten -
"milde", "leichte" und "superleichte" Sorten - das Krebsrisiko für
Raucher langfristig nicht gemindert haben. Gerade diese Sorten seien bei
den rund 47 Mio. Rauchern in den USA die beliebtesten.
Zu den Gründen, warum leichte Zigaretten ebenso schädlich sind, zählt
laut NCI der Rauch derselben. "Light"-Zigaretten werden oft tiefer und in
schnelleren Zügen inhaliert. Manche Raucher hätten sogar ihren Konsum
erhöht, um den Nikotinmangel wieder auszugleichen. David Burns,
Herausgeber des Berichts, schließt aus den Ergebnissen: "Die einzig
effiziente Methode, die es gibt, heißt: Schluss mit dem Rauchen!" Scott
Leischow von der NCI-Tabakkontrolle fordert auch neue Testmethoden für
Nikotin- und Kohlenmonoxidmessungen. Studien hätten nachgewiesen, dass
die derzeitigen maschinellen Testmethoden der Federal Trade Commission
(FTC) das menschliche Rauchverhalten nicht ausreichend nachahmten. Daraus
schließt er, dass Teer- und Nikotinangaben auf Zigarettenpackungen nicht
unbedingt stimmen.