Seibersdorf - ARC Seibersdorf research wird
als weltweit erste Einrichtung ein zertifiziertes Radionuklid-Labor in
Betrieb nehmen, das als Kontrolleinrichtung bei der Umsetzung des
internationalen Atomteststopp-Abkommens (CTBT) eingesetzt wird.
Außenministerin Benita Ferrero-Waldner wird in Anwesenheit des
Exekutivsekretärs der vorbereitenden Kommission der CTBTO, Wolfgang
Hoffmann am 19. Dezember 2001 den Startknopf für diesen Knotenpunkt eines
weltumspannenden Sicherheitssystems drücken.
Österreich spielt bei der Umsetzung des internationalen
Atomteststopp-Abkommens von 1996 eine wichtige Vorreiterrolle. Am 19.
Dezember 2001 wird das weltweit erste von der CTBTO zertifizierte
Radionuklid-Labor in Anwesenheit von Bundesministerin Benita
Ferrero-Waldner und Exekutivsekretär Wolfgang Hoffmann der vorbereitenden
Kommission der CTBTO, durch ARC Seibersdorf research in Betrieb genommen.
Die Einhaltung des umfassenden Atomteststopp-Abkommens (Comprehensive
Nuclear Test Ban Treaty, CTBT) wird von der eigens dafür geschaffenen
Organisation, der CTBTO, mit Sitz in Österreich überwacht. Dazu ist ein
dichtes, weltumspannendes Netzwerk von Radionuklid-Messstationen und
Testlaboratorien - sowie weiteren Messstationen für Seismik, Infraschall
und Hydroakustik - notwendig.
Zukünftig wird man an diesen weltweit 80 Radionuklid-Messstationen
ständig Luftproben nehmen, die bei Verdacht auf durchgeführte Atomtests
in einem der insgesamt 16 von der CTBTO zertifizierten Labors untersucht
werden. Das erste zum Einsatz freigegebene Radionuklid-Laboratorium wird
nunmehr in Seibersdorf seine Arbeit aufnehmen. Das Labor zeichnet sich
dadurch aus, dass dort auch minimale Aktivitäten in der Luftprobe
nachgewiesen werden können. So werden Nuklear-Aktivitäten erkennbar, die
in großer Entfernung von einer der 80 Messstationen stattgefunden haben.
Die Seibersdorfer Forscher sind in der Lage, Aktivitätsmengen zu messen,
die weit unter der natürlichen Strahlung liegen, wie sie etwa Menschen,
Gestein oder Wässer in sich tragen (siehe dazu die angefügte Tabelle).
Bei ARC Seibersdorf research arbeiten seit Jahrzehnten Österreichs
Spitzenphysiker im Bereich des Strahlenschutzes. Mit dem Einsatz im
Dienste der internationalen Abrüstung ist sichergestellt, dass die unter
anderem durch den langjährigen Betrieb des Forschungsreaktors vorhandene
Expertise in Österreich weiter entwickelt wird und damit die nötigen
Spezialisten für etwaige Krisenfälle zur Verfügung stehen.
Die für das Radionuklid-Labor im Dienste der CTBTO zuständige Physikerin
Martina Schwaiger meint dazu: "Durch unseren Einsatz im Dienste des
Atomteststopp-Abkommens sind wir nicht nur Teil eines internationalen,
umwelt- und friedensichernden Systems, sondern bieten Wissenschaftlern
die Möglichkeit, am Thema Strahlensicherheit aktiv zu arbeiten und
Forschungen im internationalen Verbund voranzutreiben. Jedes Land braucht
Fachleute, die mit radioaktivem Material umzugehen wissen."
Bundesministerin Ferrero-Waldner wird am 19. Dezember 2001 das
Radionuklid-Labor offiziell eröffnen und einen Air-Sampler
(Luftentnahmegerät) in Betrieb nehmen. "Ich freue mich, dass wir in
Österreich als Erste das Radionuklid-Laboratorium als unseren Anteil am
Kontrollsystem zum Atomteststopp-Abkommen in Betrieb nehmen können", so
die Ministerin. "Österreich beteiligt sich traditionell sehr aktiv an den
friedenserhaltenden Programmen. Gerade die Sicherheit am Nuklearsektor
ist uns dabei ein besonders Anliegen, weil es hier um die Zukunft der
kommenden Generationen auf der ganzen Welt geht".
Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an:
Wolfgang Renner
Austrian Research Centers Seibersdorf
050550 DW 2046
wolfgang.renner@arcs.ac.at
Christian Schmitzer
Austrian Research Centers Seibersdorf
050550 DW 2500
Peter Menasse
communication matters
01/503 23 03 DW 31
menasse@comma.at
Aktivitätsmenge [Becquerel]
(Zerfälle pro Sekunde) ... enthalten in
370.000.000.000 ... 1 g Radium
2.000.000.000 ... 1 g Plutonium
37.000.000 ... Schilddrüsenszintigraphie
100.000 ... 50 kg Phosphatdünger
10.000 ... 1 Mensch ca. 70 kg
1.000 ... 1 kg Granit
10 ... 1 l Mineralwasser
Radionuklidlabor der ARCS:
0,024 ... 6000 m3 Luft (Nachweisgrenze)