Washington - Die US-Regierung hat das
Inkrafttreten eines neuen Gesetzes, das den Export von
Verschlüsselungstechniken mit 128 Bit erlaubt, um mindestens einen Monat
verschoben. Eigentlich sollte es morgen, Mittwoch, in Kraft treten. Das
Bureau of Export Administration nannte als neuen Starttermin für die
Bestimmungen den 14. Januar 2000. Die erste Exportlizenz wurde aber dennoch
schon an Network Associates http://www.networkassociates.com vergeben.
Das Wirtschaftsministerium benötige noch etwas Zeit, sich auf die neuen
Regelungen vorzubereiten, die gerade im E-Commerce zum Tragen kommen sollen,
so die Begründung für die Verzögerung. Das Gesetz geht auf einen Beschluss
vom September dieses Jahres zurück, als die US-Regierung eine deutliche
Lockerung der Exportbestimmungen für Crypto-Software in Aussicht stellte.
Zuvor hatte die Berufungsrichterin Betty Fletcher ein Urteil von 1997
bestätigt, wonach das US-Exportverbot für Verschlüsselungssoftware
verfassungswidrig ist. Das US-Justizministerium hatte Kryptographie-Software
bislang stets als Waffe eingestuft und dafür gelten strenge
Exportbestimmungen.
Unterdessen kündigte Network Associates gestern, Dienstag, an, dass man von
der US-Regierung eine Lizenz zum Export ihrer Verschlüsselungssoftware PGP
(Pretty Good Privacy) erhalten werde, womit, so NAI, ein jahrzehntelanger
Bann gebrochen sei. Die Lizenz ist nach Inkrafttreten des Gesetzes sofort
gültig und erlaubt es Network Associates, die vollwertige PGP Version in
alle Länder ohne Einschränkung zu verbreiten.